Christoph Kappes
Die zunehmenden Schwierigkeiten mit freier Rede im Internet, vor allem die Zunahme sprachlicher Entgleisungen, Hetze und Mobbing, verdeckt in der Öffentlichkeit ein anderes Problem: Echte Verständigung durch sachliche Auseinandersetzungen und dialogische Klärungen finden in sozialen Netzwerken kaum statt, weil diese formal so strukturiert sind, dass sie zu Entropie (Unordnung und Zerfall) neigen. Zugleich bespielt die klassische Medienöffentlichkeit den Diskursraum immer schlechter, weil sie durch Eigenlogik (z.B. Aufmerksamkeitskampf, Klickmaximierung und Schnelligkeit) weniger Authentizität, Nachdenklichkeit und Positionsvielfalt zeigt. Der einzige Weg aus dem Schlamassel: die Zivilgesellschaft muss nun selber lernen, wie sie fair und pluralistisch Debatten führt, und einen Weg dahin könnten die neuen kleinen Demokratie-Initiativen wie Schmalbart zeigen.
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