Svea Eckert, Andreas Dewes
In einem der sogenannten „Beispieldatensätze“, die wir von den Unternehmen bekommen haben, waren die Browserhistorien von rund drei Millionen deutschen Nutzern. Von Bankdaten, bis hin zu intimen Wünschen und Träumen, Krankheiten und Pornos. Auch von prominenteren Persönlichkeiten, wie Politikern. Mit diesen Daten kann man Menschen „rastern“, sie aufgrund ihrer Vorlieben eingrenzen – sie aber auch ausgrenzen oder überwachen.
Die „Späher“, sind sogenannte „Browser Plug-Ins“, kleine Helfer im Alltag, Programme, die du dir selbst in deinen Browser hinein installierst. Eines davon konnten wir enttarnen: „Web of Trust“. Eigentlich gedacht, um vor Gefahren im Internet zu warnen, doch im Hintergrund wurden die Nutzerdaten verkauft. Genau wie Web of Trust gibt es viele weitere problematische Plug Ins.
Alle Daten werden sortiert, gebündelt und unterlizensiert an den, der es bezahlen kann. Dahinter steht eine ganze Industrie, die ihr Geld mit deinen persönlichen Daten verdient. Unternehmen, deren Namen man noch nie zuvor gehört hat, die aber oft hunderte Mitarbeiter haben und international aktiv sind. Oft arbeiten sie mit nicht ganz legalen Methoden – an der Grenze zur Illegalität.
In diesem Talk erzählen wir die Hintergründe zu dieser Recherche. Wie diese Industrie funktioniert, wie deine Daten erhoben werden und was mit ihnen möglich ist. Am Ende gehen wir auch auf die rechtliche Perspektive dieser Datensammelei ein und geben einen Ausblick darauf ob und wie man sich schützen kann.
Das Projekt #nacktimnetz wurde u.a. veröffentlicht bei Panorama (ARD), Panorama 3 (NDR), Zapp (NDR), tagesschau und tagesthemen. Es entstand gemeinsam mit Svea Eckert (NDR), Jasmin Klofta (NDR), Kian Badrnejad (NDR), Stefanie Helbig und Jan Lukas Strozyk (NDR). Als Experten wirkten u.a. Andreas Dewes und Mike Kuketz mit.
Leitfaden:
Einleitung und Hintergrund
Wer sammelt deine Daten zu welchem Zweck?
Browser PlugIns: Eine sehr effektive Methode
Rechtliche Perspektive – ist das überhaupt erlaubt?
Mythos Anonymisierung, was die Daten zeigen
Ausblick: Können wir unsere Privatsphäre überhaupt noch schützen
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