Mike Weber
Wir haben uns längst dran gewöhnt, dass Algorithmen unser Leben mitbestimmen: Sie entscheiden, welche Nachrichten wir zu sehen bekommen, welche Produkte für uns interessant sein sollen und für wie kreditwürdig wird angesehen werden. Während bei diesen Beispielen immer noch die Exit-Option bleibt, lässt sich dem Einfluss staatlicher Algorithmen weit weniger leicht entkommen. Dabei haben die Algorithmen in Staat und Verwaltung Einzug gehalten, wie jedes Bußgeld für zu schnelles Autofahren zeigt.
Die Anforderungen an algorithmisches Regieren und Verwalten sind also ungleich höher als in andere Anwendungsfeldern, die oft mit statistischen Näherungen auskommen: an die Korrektheit der Daten, an die Transparenz der Berechnungen, an die Umkehrbarkeit von Entscheidungen und Vieles mehr. Wie gut die umgesetzten Lösungen den Anforderungen gerecht werden, entscheidet maßgeblich darüber, welches Zukunftsbilder für Politik einerseits und Verwaltung andererseits zu erwarten sind.
Im Vortrag werden aus unterschiedlichen Perspektiven verschiedene Zukunftsbilder für den autonom fahrenden Staat vorgestellt: von der vollständig digitalisierten Kommunalverwaltung, die proaktiv ihre Bürger*innen und Unternehmen mit den notwendigen Services bedenkt bis zum kafkaesken Versuch, automatisierte Fehlentscheidungen zu korrigieren; von der effizienten und effektiven Umsetzung von politischen Maßnahmen bis hin zur Politik, die sich die Volkesmeinung automatisiert aus dem Meer der Meinungsdaten generieren lässt, das zuvor von den Social Bots ihrer Parteien gespeist worden ist.
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