Content-Format #7: Content, der gesagt werden muss (auch wenn’s unpopulär ist)
Kennst du das auch?
Du siehst etwas oder fühlst etwas und es muss einfach raus. Raus aus dem System.
Manchmal muss einfach etwas gesagt werden, auch wenn dir bereits bei der Idee klar wird, dass das nicht jedem gefallen wird.
Solltest du damit also hinterm Berg halten?
Nein.
Denn diese Art des Contents entwickelt nicht selten eine überraschende Eigendynamik und Viralität, die nicht nur deine Message pusht, sondern auch deine Sichtbarkeit.
In dieser Episode besprechen Vladislav Melnik und ich:
Warum zu viel Grübeln manchmal einfach nicht angesagt ist, sondern deine Meinung einfach raus sollte Warum du mit Trends und Prognosen in den Fokus deiner Branche rücken kannst Was du beachten musst, wenn du eine unpopuläre Meinung vertrittst und damit nach draußen gehst Warum du deine Thesen immer mit handfesten Beobachtungen oder Statistiken untermauern solltest Was du konkret tun kannst, wenn du daraufhin negative Kommentare bekommstHöre den affen on air jetzt zu …
Show Notes Vladis 1.000-Wörter-Regel Das Milgram-Experiment TranskriptGordon: Moin und herzlich Willkommen zur 58. Episode von Affen on Air. Mein Name ist Gordon Schönwälder und mit dabei, wie immer, der Vladi! Vladi, grüße dich, alles gut?
Vladislav: Ich grüße dich und ich grüße alle Zuhörer und Zuhörerinnen, die jetzt gerade zuhören.
Gordon: Ja, ja, ja, machen wir viel zu selten im Ansatz. Wir begrüßen schon- das klingt jetzt voll schleimig, so meine ich das gar nicht im Detail – aber es ist schon ein Stück weit eine Ehre, dass einem zugehört wird, finde ich, Vladi.
Vladislav: Ja, das finde ich auch. Vor allem wenn du dir die Zahlen mal anguckst, wie viele Leute uns von Anfang bis Ende zuhören.
Gordon: Ja Wahnsinn, ja.
Vladislav: Das ist einfach krass.
Gordon: Richtig und es wird ja auch immer mehr. Es gibt ja immer mehr Shows und es gibt auch noch durchaus ein paar andere gute Shows da draußen, die natürlich auch um Zuhörer buhlen, bzw. auch guten Content haben. Deswegen: Klasse, dass du, liebe Zuhörerin, lieber Zuhörer, jetzt hier gerade am Start bist. Egal, wo du gerade bist.
Vladislav: Vielen lieben Dank!
Gordon: Ja, also Chapeau dafür! Wir kriegen eigentlich auch immer nur gutes Feedback in den Kommentaren oder als Mail oder so. Das ist schon klasse!! Danke dafür!! Das hört sich so ein bisschen an, wie so ein Abschied, ist es aber gar nicht. Das sollte auch gar nicht so rüberkommen. Das Einzige, was wir so laaaangsam pausieren, ist unsere Contentformatreise, die wir hier begonnen haben und wenn wir eh gerade hier so schön plaudern, Vladi, mich würde es interessieren, ob da noch irgendwas fehlt. Wie sieht’s bei dir aus?
Vladislav: Ich glaube im Groben haben wir alles besprochen. Was wir explizit nicht besprochen haben, ist das Thema Format des Blogartikels und das Thema Podcast, aber die hatten wir davor schon besprochen. Deswegen hatten wir gesagt, da gehen wir in dieser Serie drauf ein. Aber es ist quasi eine Endlosserie. Wir hören jetzt damit auf, aber wenn wir sagen, so ein Contentformat kommt in Zukunft nochmal oder das passt jetzt einfach gut hinein, dann führen wir die Serie einfach fort.
Gordon: Genau. Wir werden noch aktuelle Themen immer mal wieder aufgreifen, auch wenn wir natürlich mit einem Plan arbeiten, ist der nie so fix, dass man nicht noch irgendwie was improvisieren kann. Also wenn dir liebe Zuhörerin, lieber Zuhörer, irgendwas fehlt, wenn du sagst “Boah, die Contentreise ist jetzt erstmal zu Ende, ich hätte aber gerne noch was zu XY gewusst”, dann immer raus damit. Dann schreib uns einfach. Vladi, hast du eine E-Mail an die das gehen kann?
Vladislav: info@affenblog.de
Gordon: Okay.
Vladislav: Oder am besten in den Kommentaren direkt.
Gordon: Oder so. Dann lesen wir es direkt. Natürlich auch, wenn es gerade passiert in Social Media oder so. Aber keine Frage, wir lesen das alles. Wenn noch was fehlt, dann ja… dann immer raus damit. So. Wenn es gesagt werden muss, dann muss es raus. Das ist auch so ein Stück weit das Thema von heute, nämlich das ist unser Format Nr. 7: “Content der gesagt werden muss, auch wenn es unpopulär ist.”
Vladislav: Ein spannendes Thema heute. Da freue ich mich drauf.
Gordon: Ja, das ist jetzt nicht ganz klar abgrenzbar, wie “Das ist Video”, “Das ist Audio”, “Das ist Text”, sondern es ist irgendwo ein bisschen so die Message als Contentformat. Vladi, was ist denn das? Was ist da drin?
Vladislav: Du kannst es in mehrere Bereiche einordnen oder wir haben versucht, es in mehrere Bereiche einzuordnen. Es gibt zuallererst diesen Herzenspost. Man hört den immer so schön. Der klingt so ein bisschen esoterisch. Damit meine ich, das ist ein Thema, dass dir auf dem Herzen liegt. Und es ist egal, ob du über Lifestylethemen schreibst, wie Fitness, wenn du jetzt ein Fitnesscoach bist oder so. Oder wenn du ein klassischer Unternehmensberater bist, oder Marketingberater und hast eher langweiligere businesslastige Themen, so wie wir es haben. Es kann ja trotzdem sein, dass dir ein Thema auf dem Herzen liegt. Und es ist wirklich so, wenn du sagst: “Irgendetwas stimmt nicht in meiner Branche, das muss geändert werden”, oder “Es gibt noch ein Mythos, der herumschwirrt und der beseitigt werden muss”. So Dinge, die in die Richtung gehen, weißt du?
Gordon: Ja. Du hattest da mal sowas gemacht. Du hattest dich mal über die Bloggosphäre ausgelassen. Möchtest du dazu ganz kurz was sagen?
Vladislav: Genau, das ist ein ganz alter Artikel, aber da habe ich mich ein bisschen über die deutschsprachige Bloggosphäre ausgelassen und habe fünf Regeln aufgestellt oder fünf Fehler aufgezeigt, die geändert werden mussten. Und der Artikel wurde tausende Male geteilt. Das ist auch das Schöne an solchen Artikeln und an solchen Inhalten, die gesagt werden müssen, sodass sie halt auch immer eine gewisse Viralität mit reinbringen. Aber darum ging es mir gar nicht. Primär ging es mir wirklich, das war etwas, das musste gesagt werden und das musste raus aus meinem System. Als es raus war, war es gut.
Gordon: Ja, das war ein Statement und fertig.
Vladislav: Exakt.
Gordon: Ja. Und ich erlebe auch immer wieder, wenn ich so Statements rauslasse, die werden besser geteilt auf dieser Ebene, wenn wir auf reine Marketingebene gehen. Die werden manchmal viel besser geteilt, als Tipps oder Tricks oder irgendwie Hintergründe oder so.
Vladislav: Das ist halt spannender im Endeffekt.
Gordon: Hmm, im Endeffekt schon. Gut. Was haben wir noch, Vladi?
Vladislav: Was haben wir noch? Prognosen zählen auch noch dazu. Das ist auch Content, der gesagt werden muss. Wenn du sagst “Das und das wird passieren”. Das muss nicht unbedingt eintreffen. Es ist wirklich eine Prognose, du blickst in deine Glaskugel und sagst “Das und das passiert”. Dann ist das auch wieder ein spannender Punkt, weil wenn jemand von Meinungen, von Expertise sagt “Das und das wird passieren” und dann kann man sagen “Okay, ja, ich stimme dir zu. Das und das wird passieren” oder du kannst sagen “Ich stimme dir nicht zu, das wird nicht passieren”.
Gordon: Okay, ja.
Vladislav: Und was gibt es noch? Trends zu guter letzt. Da kannst du sagen “Ich sehe anhand von den und den Erkenntnissen/Daten, dass sich ein Trend abzeichnet. Und das wird wahrscheinlich in Zukunft passieren anhand der und der Quellen”. Quasi wie eine Prognose, bloß ein bisschen begründet mit mehr Daten. Eine Prognose ist einfach: Ich sage “Das und das passiert in der Zukunft”, Punkt. Weil ich einfach der Meinung bin und Trend ist: “Ich sehe, dass anhand der und der Kriterien”.
Gordon: Genau. Wir haben es in unserer Welt schon differenziert. Wir haben eine eigene Definition für. Die ist mit Sicherheit nicht für jeden richtig oder falsch bzw. für jeden richtig. Wir wissen, dass sich Trend und Prognosen nicht so 100%ig abgrenzen lässt voneinander, aber ich denke, es ist ungefähr klar, was wir damit sagen wollen. Das eine ist auf Basis von Empirie – wie sich das anhört (lacht) – das andere eher so aus dem Bauch vielleicht. Was ist denn der Vorteil, wenn wir jetzt sowas geschrieben haben, wir haben es ja schon so anklingen lassen. Was ist aus deiner Sicht der Vorteil von solchen Sachen, die raus müssen.
Vladislav: Ja, wir haben es ja schon anklingen lassen, wie du es so schön sagst. Es ist halt eine feste Meinung und eine feste Meinung erzeugt immer eine Form von Aufmerksamkeit. Da steht jemand auf, aus seinem gemütlichen Bürostuhl und sagt “so unde so ist das “ oder “so und so wird es sein”. Das ist immer spannend, weil es ein bisschen – ich wollte animalisch sagen, aber das ist falsch formuliert – urinstinktmäßig. Wir richten uns immer nach einem Leader. Da steht jemand auf und sagt, ich bin ein Leader. Da und da geht es hin. Dann kannst du halt sagen: Ich stimme dafür oder dagegen.
Gordon: Ja. Jetzt mag der ein oder andere jetzt auch kritisch sehen und sagen “Neee, nee, also ich nicht” (lacht) Da sagen wir meistens: Ja, vermutlich schon. Es gibt da nämlich ein sehr spannendes Experiment, was wir gefühlte 150.000 Mal schon erwähnt haben: Das Mildrim Experiment. Das verlinken wir auch gerne mal in den Shownotes. Da geht es nämlich genau darum, dass der Mensch an sich einen Führer sucht und ihn akzeptiert, wenn er ihn gefunden hat. Punkt.
Vladislav: In vielen verschiedenen Lebensbereichen, genau.
Gordon: Genau, es muss gar nix Negatives sein. Ich meine jetzt hier keine … irgendwelche Nazisachen. Die Nazikeule will ich gar nicht rausholen, sondern es geht einfach darum, dass es einfach so ein Herdending ist. Das war ein Evolutionsvorteil, einen Führer zu haben. Oder einen ANführer zu haben. Aber komm, lass uns da nicht weiter drauf eingehen, das würde jetzt den Rahmen sprengen. Was ist noch ein Vorteil?
Vladislav: Den haben wir auch noch erwähnt. Ein weiterer Vorteil ist nämlich das Thema Viralität. Es ist einfach spannend, wenn jemand eine feste Meinung hat und auch öffentlich dazu steht. Wie gesagt, du kannst sagen “Ich bin dafür”, “Ich bin dagegen”, du kannst deinen Freunden und Kollegen Bescheid sagen “Hey, bist du dafür oder dagegen” und das erzeugt einfach eine Viralität und macht auch dieses Contentformat einfach so spannend. Damit einhergehend ist auch das Thema: Es wird gerne aufgegriffen in PR, in der Bloggosphäre, bringt dir also auch Links. Da sagt jetzt jemand “Der und der ist dieser Meinung. Der und der ist anderer Meinung”, das ist auch für Journalisten zum Beispiel ganz spannend, weil er dann halt von verschiedenen Experten die Meinung gegenüberstellen kann oder er die einfach in seinen Inhalten verarbeiten kann.
Gordon: Ja.
Vladislav: Sie sind auch leicht zu erstellen.
Gordon: Ja, richtig.
Vladislav: Es ist deine Sichtweise, du schreibst es herunter. Bei einem Trendpost musst du ein bisschen Recherche betreiben, aber in der Regel oder vor allem bei einem Herzenspost, liegt es auf deinem Herzen und es muss einfach raus aus dem System. Das ist also relativ leicht zu erstellen.
Gordon: Ja, das ist eine schöne Metapher: Muss raus aus dem System, ja.
Vladislav: Und was gibt es noch? Dieses Thema Veränderung. Es ist im Prinzip auch, wenn es dir so auf der Seele brennt, dann hat das oft auch was mit einer Veränderung zu tun. Das heißt, du wünschst dir eine Veränderung für diese Welt. Es ist wie gesagt, egal ob du im B2B oder B2C Bereich aktiv bist, du wünschst dir einfach eine Veränderung und du sagst: Das muss verändert werden. Das ist auch nochmal ein guter Vorteil, weil du einfach eine Veränderung erzielst in der Regel, wenn du es gut hinkriegst.
Gordon: Das kann ja auch eine Meinung sein oder auch meinungsgebend sein, je nach dem, ob du der Leader oder die Go-To-Ressource in deinem Umfeld bist. Und dann kann es auch eine Meinung machen und das ist auch noch ein schöner Effekt für die Welt, in der du lebst.
Vladislav: Exakt! Und zu guter letzt: du fühlst dich gut, weil es einfach raus ist. Es wurde gesagt und da musst du gucken, wie die Reaktion darauf ist.
Gordon: Ja gut, da kommen wir gleich zu. Das ist nämlich natürlich auch noch die Schattenseite des Ganzen. Wenn du aber gut liegst, also ich sage mal mit einer Prognose oder mit einem Trend Recht hattest oder eben einem Trend widersprochen hast und du damit richtig lagst, dann wirkst du auf einmal autoritärer. Weil du bist der Typ oder die Frau, der/die das gesagt hat, was eingetreten ist. In welche Richtung auch immer. Wenn jemand sagt “XY wird passieren” und du bist der Einzige, der sagt: “Nee, glaube ich nicht.” Und du hast am Ende Recht – BÄMS. So.
Vladislav: (lacht)
Gordon: Das gibt nochmal einen richtig schönen Schwung Autorität in der Nische, nochmal Sichtbarkeit und so. Also, man kann damit echt gut Punkte sammeln. Und wenn man richtig gut ist, das habe ich auch gerade schon einmal gesagt, wenn man richtig, richtig gut ist, vielleicht auch in der Nische Der ist, der vorneweggeht, wenn du dann liebe Zuhörerin und lieber Zuhörer, einen Trend setzt – also ein Trendsetter bist – Perfekt! Besser geht’s nicht, glaube ich. Von wegen Sichtbarkeit und so, da braucht man sich bei dir dann keine Sorgen mehr machen.
Vladislav: Ein guter Punkt. Aber es hat auch einen Nachteil.
Gordon: Ja, ich meine jeder, der das bisher gehört hat und den Titel gehört hat, Sachen, auch wenn es unpopulär ist, der wird sich denken: Na klar, es gibt natürlich auch Nachteile. Und eines der größten Nachteile ist, dass eben nicht jeder deiner Meinung ist. Das sage ich jetzt so lapidar, weil ich und ich glaube du, Vladi, auch, mittlerweile sind wir so gefestigt in der Art und Weise, wie wir nach draußen gehen, dass wir damit Leben können, wenn jemand nicht unserer Meinung ist.
Vladislav: Genau. Das ist ja auch völlig okay. Nicht jeder kann ja auch unserer Meinung sein.
Gordon: Eben. Das wäre auch total langweilig, wenn alle meiner Meinung wären. Weil, an was soll ich mich dann reiben? Wenn du aber liebe Zuhörerin, lieber Zuhörer, vielleicht noch so ein bisschen unsicher im Sattel sitzt, weil du vielleicht angefangen hast, gerade diesen Inboundmarketingweg zu gehen, weil vielleicht dein Business relativ frisch ist, du vielleicht noch nicht so die Connections hast, die du gerne hättest, dann kann es sein, dass du auf einmal sehr einsam bist, wenn du da irgendetwas sagst, was unpopulär ist. Das macht dich nicht nur unbedingt bei den Kollegen unbeliebt, was ja durchaus im Rahmen des Möglichen ist. Man kann ja durchaus mal eine andere Denke haben, als die Kollegen da draußen. Aber es kann sein, dass du – und davon kannst du ausgehen – dass du auch Fans verlierst. Wenn du dich zeigst, diesen Kontrast schaffst zwischen dir und anderen, dadurch wirst du sichtbar. Das ist der Vorteil. Der Nachteil ist aber, dass du aufgrund dieser größeren Sichtbarkeit auch mehr Leute anziehst, die das Scheiße finden, was du tust. Auf gut Deutsch gesagt. Man kann auch mal daneben liegen und dann ist es halt so. Ich hatte das mal irgendwie aufgeschnappt. Zum Beispiel im amerikanischen Raum gibt es in der Podcastszene den Google Play Store in den USA. Das ist das Pendant für Android User, wie iTunes und sollte irgendwie im Mai oder April dieses Jahres 2015 auch in den deutschsprachigen Markt kommen. Und irgendwie wurde da eine E-Mail geleaked von irgendwem und da war sogar ein Datum. Und ich habe das dann so rausgepostet “Hey, es sieht so aus, als wenn…. an dem Datum wir endlich hier auf den Google Play Store zugreifen können” und was passierte? Nichts! Natürlich war das nur eine Ente und ja… ich habe dann als Experte auch daneben gelegen. Ich habe es natürlich entsprechend so formuliert am Anfang “Vorsichtig, es könnte sein, es scheint so als wäre” und so. Aber wenn man dann daneben liegt, dann… ja. Dann muss man damit auch leben können.
Vladislav: Au ja. Und es ist generell bei dem Contentformat so: Du hast ein hohes Risiko, weil du aufstehst. Du hast eine feste Meinung. Aber so viel auf der anderen Seite kann dir gar nicht passieren. Im schlimmsten Fall passiert halt nichts. Okay, es gibt noch den allerschlimmsten Fall, dass du mächtig Gegenwind bekommst. Das geht natürlich auch. Das ist dann das Risiko dabei.
Gordon: Richtig, aber auch selbst dann, wenn du vorher bestimmte – und da kommen wir gleich zu im Best Practice Teil – Nettikette bewahrst in der Art und Weise, wie du das raus lässt, dann kann dir eigentlich wirklich nicht viel passieren. Vladi, was sind so Best Practice Beispiele? Wie kann man das machen?
Vladislav: Mir ist gerade nochmal ein Vorteil eingefallen: Selbst wenn du konstruktiven Gegenwind bekommst, ist es auch eine Form von Aufmerksamkeit, was ja immer gut ist.
Gordon: Ja, richtig, absolut.
Vladislav: Genau. So. Best Practice wolltest du wissen ne?
Gordon: Genau.
Vladislav: Im Grunde gibt es gar nicht so viel zu erzählen. Du musst es halt machen und du brauchst dann wirklich den Mut und musst es im Prinzip einfach niederschreiben, niedersprechen, niederaufnehmen im Videoformat…
Gordon: (lacht) Niederaufnehmen…
Vladislav: …also einfach machen.
Gordon: Ja, genau, richtig. Und ist auch – wie du schon sagtest – egal wo. Man kann es auch niederaufnehmen (lacht)
Vladislav: Genau. Beim Herzenspost brauchst du ein Gefühl für den Markt. Du musst wissen, wo ist der Markt? Wo klappt es nicht so gut beim Markt? Was kann man noch besser machen? Hier kannst du konkret Inhalte und Artikel scannen, Inhalte konsumieren, auf Social Media aktiv sein, Social Media ein bisschen beobachten – was geht da so ab? Im Prinzip liegt dir das Thema wirklich auf dem Herzen. Das brennt dir auf der Seele und das muss einfach raus aus deinem System. Was du auch noch machen kannst ist alternativ tief in dich hineingehen und gucken: Was kann man noch besser machen in meiner Branche? Was stört mich? Das ist auch noch ein ganz guter Punkt, denke ich, wenn du dir die Frage stellst: Was stört mich? Was kann ich darauf antworten auf diese Störung oder wie kann ich diese Störung besser machen? Wie kann ich eine Veränderung erzielen? Und ich finde generell: Du musst ein Gefühl für deinen Markt haben. Du musst immer wissen, was in deiner Branche gerade los ist.
Gordon: Genau. Das zeigt natürlich in dem Moment auch, dass du der Experte bist oder eine Autorität bist in dieser Nische. Best Practice heißt: Ich würde nicht erstmal irgendwas herausposaunen, um zu gucken was so kleben bleibt, sondern du musst wirklich schon wissen, was los ist, dass du dir das auch erlauben kannst. Einfach nur zu hetzen, das ist nicht gut.
Vladislav: Nee! Das meinen wir ja auch nicht, ne?
Gordon: Richtig, genau. Also unpopulär sein heißt nicht Beschimpfungen; heißt nicht unter der Gürtellinie; heißt nicht persönliche Angriffe. Unpopulär ist nur unpopulär und nicht beleidigend oder werteverletzend.
Vladislav: Das heißt, feste Denkmuster verletzend oder aufreißend. In die Richtung geht es, dass man feste Meinung oder feste Denkmuster ein bisschen aufschüttelt, wach rüttelt, darum geht es uns.
Gordon: Genau. Prognosen Vladi, wie sieht es da aus?
Vladislav: Das ist so ähnlich, da brauchst du auch ein Gefühl für. Und hier blickst du, wie schon gesagt, in die Glaskugel. Setz’ dich echt mal hin eines Abends bei einem Wein oder bei einem Bier und mache dir Gedanken: Wo geht die Branche hin? Oder: Wo geht dein Thema, wo geht das hin? Wo geht die Reise hin? Wie könnte die Zukunft aussehen? Und danach schreibst du herunter oder erstellst Inhalte zu diesem Thema. Was denkst du, wie die Zukunft aussieht? Das ist die Frage, die du dir stellst. Male wirklich ein ganz klares Bild, wie die Zukunft aussieht, so klar wie möglich und habe eine feste Meinung. Sag: So und so wird es in 10 – 20 Jahren aussehen.
Gordon: Ja, absolut. Wie sieht es mit Trends aus, Vladi? Da hatten wir ja am Anfang gesagt, das ist nicht ganz voneinander abzutrennen, aber wie sieht es da aus?
Vladislav: Genau, hier brauchst du ein gutes Gespür, musst schön feinfühlig sein. Wie gesagt, du brauchst das Gespür, deswegen musst du auch regelmäßig andere Inhalte in deiner Branche konsumieren, damit du ein gutes Gefühl für die Branche hast und auch so langsam Trends entdecken kannst. Die siehst du dann auch. Dann siehst du relativ schnell die Veränderung, wenn du das Ganze ein bisschen nüchterner, objektiver, von außen betrachtest, wo die Reise hingeht.
Gordon: Ja, wenn du – das hatte ich ja auch gerade oder einer von uns hatte das gesagt – den Markt “kontrollierst”, liebe Zuhörerin, lieber Zuhörer, wenn du also einer der Redelsführer bist in dieser Nische, dann setz’ doch Trends. Dann mach das doch einfach.
Vladislav: Hmmmm, ja schöner Gedanke! Jetzt checke ich den erst!
Gordon: So mit breiter Brust reingehen. Wenn du eh das Sprachrohr bist, dann verstecke dich nicht irgendwie in der Gruppe. Dann akzeptiere deine Rolle. Dann akzeptiere, dass du die Führungsperson bist in dieser Szene und dann setzt du halt die Trends. Selbst wenn es der amerikanische Raum nicht vorgelebt hat: egal! Mach es trotzdem. Das darf sein. Vladi zum Beispiel, der hat auch mal böse “angeeckt” mit der 1000 Wörter Maxime bzw. Regel oder Gebot hätte ich schon fast gesagt. (beide lachen) Das ist schon ein bisschen arg biblisch, aber du weißt, was ich meine. Vladi, vielleicht magst du da mal ganz kurz drüber reden.
Vladislav: Genau, ich habe damals echt gesagt – damals herrschte noch die Meinung, 300-500 Wörter Blogartikel wären okay – aber einfach meine Erfahrungen, meine Erkenntnisse, mein Wissensstand hat gesagt: Unter 1000 Wörter geht einfach nicht. Und wenn du das meiste aus deinem Content herausholen willst an Reichweite und am Ende des Tages mehr Kunden gewinnen möchtest, leichter Kunden gewinnen möchtest, dann ist es eine wunderbare Regel. Das ist auch eine Regel, die herrscht schon seit Jahren bei uns im Affenblog: Nicht unter 1000 Wörter!
Gordon: Ja.
Vladislav: Das haben wir auch immer eingehalten. Wenn es mal 900 sind, ist es okay. Das ist halt ein Richtwert, aber ein guter Richtwert und der hat auch angestoßen. Und viele sind immernoch der Meinung, man kann auch kürzere Inhalte erstellen, aber wir oder ich bin immernoch anderer Meinung und sage: Nee, unter 1000 Wörter würde ich es nicht empfehlen. Im Grundel ist es so, wenn du Inhalte für Marketingzwecke benutzen willst, ist je länger besser. Grob formuliert.
Gordon: Ja, genau.
Vladislav: Verbreitet sich viraler, erzeugt mehr Aufmerksamkeit, Kommentare. Das ist einfach viel besser zur Kundengewinnung – lange Inhalte.
Gordon: Verlinken wir auch in den Shownotes. Es gibt da den Artikel und ich glaube, da gibt es auch einige Kommentare dazu, die das diametral anders gesehen haben.
Vladislav: Ja, das war ein kompletter Dialog damals auch noch mit anderen Bloggern. Eine spannende Geschichte, das war gut.
Gordon: Ja, ich habe das auch verfolgt damals. Es gab natürlich auch andere, größere Blogs da draußen oder Blogger, die sagten: Nee, das ist jetzt meine Antwort auf Vladislav Melniks Artikel im Affenblog. Ich sehe das anders.
Und das war global eine Diskussion. Nicht nur in den Kommentaren, sondern tatsächlich auch in der ganzen Bloggosphäre. Witzig. (lacht)
Vladislav: Ja, super cool.
Gordon: Auf jeden Fall.
Vladislav: Das Spannende ist – ich höre das immernoch. Also, wenn du jetzt mit Inboundmarketing anfängst, dann höre ich ganz oft: Jaja, aber ich befolge die 1000er Regel. Das ist drinnen und das ist spannend und das hat sich durchgesetzt. Das finde ich schön.
Gordon: Es gibt aber auch noch die andere Seite. Letztens habe ich noch mit jemandem gesprochen, der wusste glaube ich gar nicht, dass wir was zusammen machen und war jetzt auch nicht so hetzend und er sagte: “Ja, es gibt auch so Leute, die sagen 1000 Wörter muss man haben. Ich halte das für Schwachsinn.” Joa (lacht) Das habe ich mal so stehen lassen.
Vladislav: (lacht) Cool!
Gordon: … in der Hoffnung, dass er irgendwann herausfindet, wer ich bin, dass er sagt “Okay, der wusste wohl von der 1000er Regel”. Das ist aber egal. Es ist halt eine andere Denke und das … Wer wären wir, wenn wir das negativ betrachten würden. Dissen würden oder irgendwie ablehnen würden.
Vladislav: Genau. Was hier nochmal ganz wichtig ist zu den Trends, ist das Thema Statistiken und Quellen. Also deine Behauptungen musst du immer belegen.
Gordon: Hmmmm, ja okay.
Vladislav: Das ist das Kriterium, um das Ganze von Prognosen abzugrenzen, zumindest in unserer Welt und es belegt wirklich die Trends. Bei Google Trends gibt es dann mehr Suchanfragen oder was sind so die Quellen, wo du den Trend von ableitest.
Gordon: Ja, ganz genau. Was sich jetzt bestimmt, der ein oder andere Zuhörer oder Zuhörerin denkt: Wie ist es denn jetzt, wenn ich Wind von vorne kriege? Der Wind wird kommen, ne? Wenn man sich mit einem unpopulären Thema sichtbar macht, dann kannst du davon ausgehen, dass da irgendjemand kommt und dir sagt, dass das nicht stimmt und dir das auch anhand von plausiblen Erklärungen versucht begreiflich zu machen, dass du falsch liegst. Vladi, hast du sowas schon mal erlebt?
Vladislav: Jaja, klar. Das kam in den ganzen Jahren schon häufiger vor.
Gordon: Das war auch mehr eine rhetorische Frage, aber hau raus. (beide lachen)
Vladislav: Da musst du im Prinzip gar nicht so besonderes machen, also wirklich zu deiner Meinung stehen. Minimal kann man einlenken. Das mache ich auch immer ganz gerne, einfach weil ich verstehe den anderen ja, wenn er eine andere Meinung hat und ich respektiere seine Meinung ja auch. Das ist alles okay, aber ich würde auch mit objektiven und plausiblen Argumenten wieder für meine Meinung sprechen. Da muss man einfach zur Erkenntnis kommen oder verstehen, dass es einfach so ist. Irgendwann ist es halt so. Der eine sagt A und der andere sagt B. Das ist halt einfach so. So funktioniert im Endeffekt unsere Welt.
Gordon: Richtig und ich glaube, es ist auch manchmal sinnvoll zu sagen “Hey, ich finde es gut, dass du das geschrieben hast” oder “dass du das gesagt hast” oder “dass du das in deinem Video erzählt hast. Ich sehe es anders, aber das ist in Ordnung”. Punkt. Und dann kann man das auch stehen lassen. Und dann kann man auch die nachfolgenden Kommentare, die vielleicht ein bisschen zickiger werden, einfach auch ignorieren. Ich glaube, man darf sich dann auch als Blogger oder Podcaster oder Youtuber auch nicht in einer Diskussion verlieren. Weil die Diskussion zu führen oder auch diesen Dissens mal auszuleben, der dann entsteht, ist in Ordnung, aber dann im Detail mit Leuten noch Vor- und Nachteile zu beackern irgendwie, da ein Gegenargument zu suchen und zu recherchieren nochmal “wer hat das gleich noch gesagt?”, das da wiederum Lebenszeit verloren geht, die man dann vielleicht in andere Sachen investieren könnte.
Vladislav: Genau, da bin ich voll bei dir. Und nochmal so ein Tipp am Rande: Ein bisschen die Emotion rausnehmen. Du benutzt quasi ein sehr emotionales Thema für Marketingzwecke, was ja schön und gut ist und auch funktioniert. Aber man ist so ein bisschen emotionell angebunden an das Thema. Und den Hut muss ich mir auch aufsetzen. Ich war am Anfang – ich war noch ein bisschen jünger – …
Gordon: Als wenn du jetzt alt wärst… (lacht)
Vladislav: … zu sehr emotional damit verbunden. Selbst ein bisschen zu sehr persönlich genommen. Das ist auch ein Tipp, den ich gerne an die Zuhörerin oder an den Zuhörer geben würde: Ein bisschen objektiver betrachten. Es ist cool, wenn jemand eine andere Meinung hat. Das ist okay. Wie gesagt, sich ein bisschen rausnehmen aus dem Ganzen, dann passt es auch.
Gordon: Ein Bild, was mir aus der NLP-Ausbildung echt geholfen hat war, dass Leute, die eine Kritik üben, die reagieren auf etwas, auf ein Phänomen in der Umwelt, das ich geschaffen habe. Das heißt, die kritisieren das, was ich geschaffen habe, aber die kritisieren nicht mich als Person.
Vladislav: Genau.
Gordon: Und diesen Unterschied muss man auch in der Diskussion führen, das heißt, wenn jemand zu mir kommt und eine andere Meinung hat, dann kann ich die Meinung vielleicht ablehnen oder sogar scheiße finden. Aber das heißt nicht, dass die Person in Summe weniger wert ist. Ich glaube, es ist ganz wichtig, die Person und ihre Aktionen in der Umwelt zu trennen. Das geht in alle Richtungen.
Vladislav: Da haben wir Menschen ein bisschen Probleme, aber das ist gerade richtig.
Gordon: Ja, man muss es lernen. Das ist wie so ein Muskel. So. Gut. Jetzt sind wir hier schon bei 27 Minuten reiner Aufnahmezeit, Vladi. Wir müssen langsam mal zum Fazit kommen und ich sehe schon an der kleinen Markierung, dass ich ja jetzt dran wäre, aber ich habe so viel gequatscht jetzt, Vladi, hau raus! (lacht)
Vladislav: Ja, im Prinzip, um die ganze Sache und das Contentformat abzurunden: Du brauchst Mut, du musst dich trauen. Du gehst ein hohes Risiko ein, das muss dir bewusst sein. Es ist wunderbar im Contentmix ab und zu auch ein solches Format zu bespielen. Wie gesagt, du brauchst ein bisschen Mut und du brauchst vor allem Mut in professionellen Bereichen. So Marketing zum Beispiel. Wenn du dann eine feste Meinung hast, da ist es auch oft so, dass du so ein bisschen schwammiger wirst. Aber hier wollen wir gerade, dass du selbst in so professionellen Bereichen, auch wenn du eine sehr anspruchsvolle, professionelle Zielgruppe hast, trotzdem auch dort Mut zu haben und zu sagen “Hey, soundso ist das”. Und wenn du das machst, kriegst du die wunderbaren Vorteile. Du kriegst Aufmerksamkeit. Du kriegst PR. Du kriegst Links. Also sehr vieles gutes passiert dir. Du ziehst gute Kunden an. Und wie gesagt: Wenn du dich traust, versuche es einfach, mache es einmal und guck wie die Ergebnisse sind.
Gordon: Genau. Und wenn du dich an eine gewisse Nettikette hältst, die Leute nicht beleidigst, sondern einfach sachlich bleibst, dann kann eigentlich auch argumentativ nachher in den Kommentaren nichts passieren. So. Punkt.
Vladislav: Punkt.
Gordon: Ja, jetzt haben wir hier aber schön ein Statement rausgehauen ne?
Vladislav: Ne? Es war schön. War ja auch gerade wieder auch so ein bisschen Metamäßig.
Gordon: Ja genau. Das ist schön, mag ich auch ganz gerne, wenn es so läuft. Lief flüssig, glaube ich. Liebe Zuhörerin, lieber Zuhörer, wenn du jetzt denkst “Jungs, was ihr da gemacht habt, das war nicht flüssig”, dann ist das halt so (lacht) Nein, Quatsch! Dann schreib uns gerne einen Kommentar in die Shownotes unter affenblog.de/058 für die 58. Episode und vielleicht siehst du das genau so wie wir. Vielleicht siehst du das vollkommen anders. Wie auch immer, es ist in Ordnung so und wir freuen uns von dir zu lesen. In dem Beitrag zu dieser Show sind natürlich auch die Shownotes mit den sehr lesenswerten 1000 Wörterartikel vom Vladi und natürlich auch das Herden-Experiment, das dir zeigen wird, dass wir Menschen uns nach Anführern sehnen. Wenn weiter jetzt nix ist, Vladi, dann würde ich sagen: Sprich die magischen Worte.
Vladislav: Mache ich doch gerne! Machen wir den Sack zu! Wir hören uns, bis denne, ciao, ciao!
Gordon: Bis dahin, tschüss!!
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