Mitten im Streit zwischen Jesus und den Juden heißt es plötzlich: „Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.“ (Joh 8,30) Das überrascht angesichts des unversöhnlichen Grabens zwischen ihm und den Zuhörern: „Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. […] Ihr werdet in Eurer Sünde sterben; [und] wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.“ (Joh 8,23.21)
Was heißt „zum Glauben kommen“? In diesem Fall heißt es beides: Sie glauben ihm, und sie glauben an ihn. Andere haben eine Botschaft. Jesus Christus ist die Botschaft, die er verkündet. Jesus ist, was er sagt. Dabei ist er aber nicht einfach nur „authentisch“. Authentisch ist auch, wer die Sau rauslässt, die in ihm ist. Manche Authentizität ist gut verzichtbar. Jesus ist wahr und gut, weil er unverfälscht das ist, was er von Gottvater her ist. Er ist, was er sagt, und er sagt, was er vom Vater hört, und er tut, was er den Vater tun sieht. (vgl. Joh 5,19)
Glauben heißt annehmen, dass der, der so anders ist, auf unsere Seite des Grabens kommt und auf unserer Seite umkommt, damit wir ihn erkennen: „Wenn ihr den Menschensohn [am Kreuz] erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin.“ Glaube ist nicht unser Seitenwechsel zu ihm, es ist zuerst die Annahme seines Seitenwechsels zu uns – damit wir immer mehr die Seinen werden.
Fra' Georg Lengerke
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