Am Ende des heutigen Evangeliums ist von denen die Rede, die „dem Sohn nicht gehorchen“ und deshalb „das Leben nicht sehen“. Das sind nicht irgendwelche Leute, die offensichtlich Böses wollen und tun. Es sind zuerst jene, die den Sohn Gottes kennen, sein Wort hören und verstehen und es dennoch nicht annehmen.
Denn es gibt auch einen scheinbar frommen Ungehorsam. Das Johannesevangelium spricht sowohl von der Hoheit Jesu Christi, „der von oben kommt“ und „über allen steht“ als auch von seiner Erniedrigung in unser Menschsein hinein und bis in die Gottesferne am Kreuz. Es kann sein, dass jemand beides anerkennt – Hoheit und Erniedrigung – und sich trotzdem vor der Menschwerdung Gottes in Sicherheit bringt. Entweder indem er die Hoheit so weit von sich wähnt und hält, dass sie nicht nur Gott für uns, sondern uns für Gott unerreichbar macht. Oder indem er die Erniedrigung Jesu derartig extremiert, dass sie wiederum dem eigenen Leben nichts mehr zu sagen hat.
Aber in Jesus steigt die anbetungswürdige Hoheit Gottes in unser wirkliches Leben hinab. Bis in Dunkelheiten, die wir uns ohne ihn nicht wahrzunehmen trauten.
Mit Jesus leben heißt, seine Gottheit annehmen als jene Liebe, die in mein tägliches, vielleicht belanglos scheinendes Leben hinein spricht und es zu seinem Leben macht.
Dann hat hier und jetzt meine Auferstehung und das österliche Leben schon begonnen.
Fra' Georg Lengerke
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