Im heutigen Evangelium spricht Jesus von zwei Urängsten: abgewiesen (bzw. herausgeworfen) zu werden und zugrunde zu gehen (genauer: verloren zu gehen). Diese Urängste können unser Leben fundamental bestimmen:
Individuell bestimmen sie uns, wo wir aus Angst vor Abweisung, Ausschluss oder Einsamkeit bereit sind, zu tun oder zu sagen, was wir eigentlich nicht wollen oder sollen, uns anzupassen, wo Abweichung geboten wäre, oder nachzugeben, wo wir beharrlich bleiben sollten.
Gemeinschaftlich bestimmen sie uns, wo z.B. der Respekt vor der Entscheidung, zu einer Gemeinschaft nicht dazuzugehören, als Exklusion und Diskriminierung verstanden wird, oder wo das Bestehen auf die Selbstverantwortung des Menschen als mangelnde (gemeinschaftliche oder staatliche) Fürsorge gilt.
Jesus Christus begegnet uns immer als Empfänger und zu Empfangener: Ihm sind wir vom Vater anvertraut. Er nimmt uns die Angst vor menschlicher Exklusion. Er weist keinen ab, der zu ihm gehören, und lässt keinen im Tod, der nicht in der Selbstverschließung bleiben will.
Zugleich ist er Gott selbst, der als Mensch in die Welt kommt und herausgeworfen wird. Der Auferstandene wirbt darum, dass wir ihn nicht abweisen und verloren geben, sondern aufnehmen und ihm Raum und Stimme geben – in seinem heiligen Wort und Wirken, in seinen Zeugen und in den Armen und Kleinen. – Wir werden aufgenommen von dem, den wir nicht abgewiesen haben.
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