Unsere Begegnung mit Jesus Christus ist auf das engste verbunden mit der Begegnung mit unseren Nächsten: Was wir den geringsten seiner Brüder oder Schwestern tun, haben wir Christus getan (Mt 25,40); wer ein Kind (Mt 18,5), seine Jünger (Mt 10,40) oder Gesandten aufnimmt (heute: Joh 13,20), der nimmt Christus auf. Wer die Jünger hört, hört Christus, wer sie ablehnt, der lehnt Christus ab (Lk 10,16; Apg 9,4).
Es gibt zwei Weisen der Gegenwart Christi im Nächsten: Er ist verborgen gegenwärtig, in denen, mit denen er sich verbunden hat; und er ist offenbar gegenwärtig in denen, die sich mit ihm verbunden haben.
In seiner Menschwerdung hat Gott sich mit jedem Menschen verbunden, sagt das II. Vatikanische Konzil. Mit dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi wird mein Nächster zum Bruder oder zur Schwester, für die (in deren Leben hinein) Christus gestorben ist. Das gilt für alle – und besonders für jene, die arm oder krank, einsam oder gefangen, nackt oder hungrig sind. Es gibt kein Leid, in das die Liebe Gottes uns nicht vorausgeht, damit wir ihn dort suchen und finden, wo wir mit ihm den Leidenden dienen.
Christsein heißt nun, im Glauben darein einwilligen, dass unser Leben von seinem Tod und seiner Auferstehung, von seinem Wort und Wirken geformt und verwandelt wird.
Wo das geschieht, wird unser Leben zum Zeugnis, das von dem erzählt, der gekommen ist, damit alle von Gott gefunden werden und keiner verloren geht.
Fra' Georg Lengerke
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