Je aggressiver Reformen der Kirche diskutiert werden und je alarmierender sich die Frage nach der christlichen Prägung ihrer Hilfswerke stellt, umso dringender muss nach dem Neuen gefragt werden, dass die Menschwerdung Gottes der Welt gebracht hat. Jesus gibt eine Antwort: „Ein neues Gebot gebe ich Euch: Liebt einander!“ (Joh 13,34)
Es wird oft behauptet, die Nächstenliebe sei das eigentlich Neue der Botschaft Jesu. Doch das ist so arrogant wie falsch. Auch andere Religionen lehren die Nächstenliebe und auch nichtchristliche Organisationen haben sie auf ihre Fahnen geschrieben.
Nein, das spezifisch Christliche ist nicht die Nächstenliebe. Es ist die Tatsache, dass die Liebe Gottes sich als Mensch gezeigt hat. Jesus ist unendlich viel mehr als ein Vorbild, an dessen Liebe zu den Seinen wir uns orientieren sollten. Es geht um seine Liebe zu uns Heutigen: „Wie ich Euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh 13,34)
Der christliche Unterschied in der Liebe besteht darin, dass wir „die Liebe Gottes erkannt und gläubig angenommen“ haben (1Joh 4,16). Diese Annahme zeigt sich vor allem darin, dass wir als Geliebte lieben und zusammen mit dem, der uns die Liebe Gottes offenbart und dafür sein Leben gegeben hat.
Der Dienst der Christen ist die Liebe der Geliebten. Sie ist das Kriterium aller Reform. Sie ist das Neue, das mit Christus in die Welt gekommen ist, und das wir den Menschen schulden.
Fra' Georg Lengerke
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