Frieden wird ersehnt und gefordert. Zu Recht oder zu Unrecht. Wer im Unrecht ist, darf nicht Frieden fordern, sondern soll Gerechtigkeit schaffen. Wer auf Unrecht hinweist, darf nicht zu Frieden genötigt werden, sondern soll gehört werden. Wo Gott als Mensch die Selbstherrlichkeit des Menschen ins Wanken bringt, darf er nicht um des lieben Friedens Willen zum Schweigen gebracht werden. Einen faulen Frieden sollen wir ablehnen und „edlen Frieden“ suchen.
Wenn Jesus von dem Frieden spricht, den er schenkt, und der dem der Welt nicht gleicht, dann meint er offenbar anderes als jenen Frieden, der sich aus unseren Einigungen und unserer Kompromissbereitschaft ergibt. Er meint einen Frieden, in dem wir auch dann noch bleiben, wenn um uns bildlich der Krieg tobt. Sein Grund ist die Versöhnung mit Gott und dem Nächsten. Der Friede Christi lässt mich so getrost sein, dass das Bangen um die Anerkennung der Menschen, die Zudringlichkeit von Aufgaben und Erwartungen und die Enttäuschung über meine Umgebung immer weniger Macht über mich hat.
Der hl. Ignatius schrieb in der brenzligen Phase des Weiterbestehens der jungen Jesuiten, er brauche im Fall des Verbotes des Ordens nur eine Viertelstunde um wieder in den Frieden zu kommen. „Frieden ist die Ruhe der Ordnung“ (Augustinus). Er stellt sich ein, wo wir das uns Mögliche um die gottgemäße Ordnung in und um uns tun – und dann fest darauf vertrauen, dass alles Übrige von Gott her zur rechten Zeit seine Ordnung bekommen wird.
Fra' Georg Lengerke
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