Wir kennen verschiedene Arten von Schmerz: den physischen Schmerz, den Schmerz des Verlustes, der Enttäuschung und der Kränkung, wir kennen den Schmerz der Schuld und den der Reue, den Schmerz des Versagens und den der Liebe.
Der Schmerz gehört zum Leben dazu. Auch der Schmerz angesichts der Welt und der Kirche. Und manchmal ist „des einen Freud‘ des anderen Leid.“ Jesus kündet seinen Jüngern Schmerz an: „Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen.“ (Joh 16,20) Gemeint ist hier nicht jene Schmerzverliebtheit, die eine Versuchung der Christen ist. Gemeint ist die Teilnahme am Schmerz Gottes, der der Schmerz der Liebe ist.
Diesen Schmerz vergleicht Jesus mit dem Schmerz einer Mutter bei der Geburt. Wenn das menschliche Leben sich Bahn bricht, tut das weh. Nicht nur physisch. Eine Mutter sagte mir neulich, zur Geburt gehöre auch ein erster Abschiedsschmerz. So ist es hier: der Schmerz über den Weggang Jesu ist der Geburtsschmerz eines neuen Lebens. „Die ganze Schöpfung“, sagt der hl. Paulus, liegt „in Geburtswehen“ (Röm 8,22). Also auch wir, weil in unserem Leben das Reich Gottes und unsere Gotteskindschaft zum Vorschein kommen soll. Unsere Teilnahme am Schmerz Gottes ist Geburtsschmerz für sein Reich, in dem sein Wille „wie im Himmel so auf Erden“ geschieht. Einmal wird das unsere vollkommene Freude sein, die uns keiner mehr nehmen kann. Sie wird uns den Schmerz nicht nur vergessen machen. Vielmehr werden wir erkennen, dass er sich gelohnt hat.
Fra' Georg Lengerke
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