Wichtige Zeiten in unserem Leben sind oft Übergänge. Vom Mutterleib in die Welt, vom Liegen zum Gehen, vom Jungen zum Mann usw. bis hin zu jenem letzten Übergang, den Christen nicht Exitus, sondern Transitus nennen.
Auch Gott offenbart sich in Übergängen. Und die feiert die Kirche. Den Übergang in die Menschheit an Weihnachten; den Übergang von Tod und Auferstehung an Ostern. Oder heute, an Christi Himmelfahrt: den Übergang von seinem Dasein für die wenigen zu seinem Dasein für uns viele.
Manchmal merken wir erst im Nachhinein, dass eine Krise ein Übergang ist. Daher sind Übergänge – zumal längere – schwer auszuhalten. Sie sind schmerzhaft, verlustreich, scheinbar aussichtslos. So muss es den Jüngern mit den Übergängen Jesu in Jerusalem gegangen sein. Und so geht vielen von uns mit dem Übergang, den die Kirche gerade durchlebt.
Jesus gibt uns für diese Zeit einen wichtigen Rat: „Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet!“ (Lk 24,49). Trotz der Lüge, der Gewalt, des Machtmissbrauchs und des Schrecklichen, das in ihr geschehen ist: Bleibt in der Stadt! Wegen des Großen, das dort geschehen ist und wegen des noch Größeren, das in ihr geschehen soll: Bleibt in der Stadt!
Schenke uns, Herr Geduld und Kraft und Mut zum Bleiben in Deiner Stadt. Du hast versprochen, dass in ihr Deine Kraft von oben geschenkt und mächtig sein wird – für alle. Amen.
Fra' Georg Lengerke
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