Ich werde gefragt, ob ich eigentlich zu Gott dem Vater oder zu Gott dem Sohn bete. Ich bete zum dreifaltigen Gott, indem ich einmal den Vater, ein anderes Mal den Sohn oder den Heiligen Geist anrufe. Die drei Personen sind zwar zu unterscheiden aber nicht zu trennen. Einer schenkt und zeigt sich im anderen. Wenn ich zu einer der göttlichen Personen bete, ist immer die Dreieinigkeit angesprochen.
Mit der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi verändert sich auch das Gebet der Jünger: „Bisher habt ihr noch um nichts in meinem Namen gebeten“ (Joh 16,24), sagt Jesus ihnen. Bisher haben sie nur in ihrem eigenen Namen, ohne Gott zu Gott gebetet. „In seinem Namen“ beten sie, wenn sie mit Gott zu Gott beten, also mit Jesus Christus, der zugleich ganz bei ihnen und ganz beim Vater ist.
Christlich beten heißt „im Namen Jesu“ beten. Wir nehmen teil am Gespräch zwischen Gottvater und Gottsohn. Wir beten mit dem Sohn, von der Stelle des Sohnes aus, der an unsere Stelle getreten ist. Deshalb enden alle offiziellen Gebete der Kirche mit der Formel: „Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn…“ Wenn wir beten, dann machen wir uns das Beten Jesu zu eigen. Und das heißt, dass wir auch um die Erkenntnis des Willens Gottes bitten und diesem Willen gemäß beten sollen. Dieses Gebet wird unfehlbar erhört. Am Ende des Gleichnisses vom Weinstock sagt Jesus: „Wenn ihr in mir bleibt, und wenn ich in euch bleibe, dann bittet um was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“ (Joh 15,7, vgl. BDZ vom 22. Mai).
Fra' Georg Lengerke
view more