Heute wird noch einmal die Bitte Jesu um die Einheit der Christen gelesen.
Wozu ist die Einheit der Kirche gut? Vielen ist sie vor allem mühsam. Den einen, weil ihnen andere Perspektiven auf den einen Christus schwer erträglich sind. Den anderen, weil sie in Grundsatzfragen lieber eins mit der Lebenswirklichkeit ihrer Landsleute sind als mit der Weltkirche.
Aber die Einheit der Kirche ist gar nicht dazu da, dass alle in Harmonie leben. Harmonie mit wem denn? Harmonie an sich ist erfahrungsgemäß keine Lebensbedingung der Kirche in der Welt. Die Einheit der Kirche ist auch nicht dazu da, dass keiner draußen bleibt. Viele wollen ja mit guten Gründen draußen bleiben und der Kirche bestenfalls von außen begegnen, ohne gleich vereinnahmt zu werden.
Jesus nennt zwei Zwecke der Einheit der Kirche: Erstens „…damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ Und zweitens „… damit die Welt erkennt […] dass du die Meinen ebenso geliebt hast wie du mich geliebt hast.“ (Joh 17,21.23) Die Einheit der Kirche im Bekenntnis ist die Voraussetzung dafür, dass Menschen glauben können, dass Jesus der von Gott gesandte Erlöser der Welt ist, und erkennen, dass wir mit derselben Liebe geliebt sind wie Er.
Mit der Einheit der Kirche steht die Offenbarung der Menschwerdung Gottes und seiner Liebe zu den Menschen auf dem Spiel. Diese Offenbarung wird nämlich schlicht zerstört, wo Christen ihre Partei für die ganze Kirche halten oder meinen, das Einvernehmen mit der sie umgebenden Mehrheit sei schon der Anbruch des Reiches Gottes.
Fra' Georg Lengerke
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