Bei Mose steht: „Du sollst keinen Meineid schwören.“ Jesus sagt: „Schwört überhaupt nicht. […] Eure Rede sei: Ja ja, nein nein“ (Mt 5,33.34.37)
Für Jesus ist der Schwur die Berufung auf eine höhere Instanz in einer Welt, in der die Lüge oder die Halbwahrheit die Regel ist. In ihr muss die Wahrheit als Ausnahme irgendwie gekennzeichnet werden. So wie Kinder das Spielen unterbrechen und sagen: „Jetzt aber in echt!“
Als die Korinther Zweifel an der Zuverlässigkeit des Paulus haben, betont dieser seine Gemeinschaft mit Christus, der „nicht Ja und Nein zugleich“ ist, sondern „das Ja zu allem, was Gott verheißen hat“ (2 Kor 1,18.20)
Verbunden mit Christus sollen wir wahrhaftige Menschen werden, deren Wort wahr ist, die reden, wovon sie überzeugt sind und überzeugt sind, wovon sie reden.
Zum einen soll uns die Lüge zuwider sein. Denn sie zerstört jeden Glauben und alles Vertrauen. Zum anderen sollen wir Menschen werden, bei denen unsere Nächsten wissen, woran sie sind. Als eine Freundin mich zum Beichthören beim Nightfever einlud, habe ich abgesagt. Darauf sie: „Da bin ich aber froh.“ Als ich einen kleinen Stich verspürte, sagte sie: „Nein, nein! Ich bin froh, dass Du mir ehrlich sagst, wenn Du eigentlich nicht kannst. Dann weiß ich, dass ich Dich auch ruhig weiter fragen kann.“
Erst da merkte ich: In meiner Unentschiedenheit und durch Zusagen aus Gefälligkeit hatte ich dauernd andere Menschen für meine Überlastung verantwortlich gemacht.
Fra' Georg Lengerke
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