Es gibt Begegnungen, in denen, wie man so sagt, Jesus nicht besonders sympathisch rüberkommt. Doch immer, wenn Jesus herb, streng und abweisend wirkt, geht es um alles.
Solange wir Bedingungen für unsere Christusbeziehung stellen, wird es nichts mit unserem Christsein. Dem, der scheinbar großzügig Jesus folgen will „wohin du auch gehst“, wird der Verzicht auf Beheimatung und Planungssicherheit abverlangt. Es geht nicht bloß um Verfügbarkeit. Es geht um eine neue Lebensform.
Strenger noch ist Jesus mit denen, die Bedingungen für die Nachfolge stellen. Ein Schlüsselwort steht für die Unvereinbarkeit mit dem Weg Jesu: proton – zuerst. Hätte der, der zuerst seinen Vater begraben möchte, die Zugehörigkeit zu Jesus an die erste Stelle gestellt, dann wäre er entweder mit Jesus zur Beerdigung gegangen oder er hätte keine Ausrede mehr gehabt, noch Jahre bis zum Tod des Vaters zu warten, um an St. Nimmerlein mit dem Glauben ernst zu machen. Hätte der, der zuerst von seiner Familie Abschied nehmen will, an die erste Stelle die Zugehörigkeit zu Jesus gestellt, wäre der Abschied kurz, dankbar und vorfreudig gewesen und nicht ein orientalisch-tränenreiches Mehrtagesfest als gäbe es kein Morgen.
Gestern hatte ich eine Trauung. Hätten die Brautleute gesagt: ‚Zuerst müssen wir heiraten, dann wollen wir Dir folgen‘, wäre weder es weder mit der Ehe noch mit der Nachfolge etwas geworden.
Wen das Wort und die Stimme Jesu Christi einmal erreicht hat, für den macht alles andere nur noch mit ihm Sinn.
Fra' Georg Lengerke
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