Die heilige Marta ist die Patronin der neuen Kapelle in der „Kommende junger Malteser“ in München. Obwohl sie für viele die ungerecht behandelte Patronin ungerecht behandelter Hausfrauen ist. Wir jedoch gehören zu ihr wegen ihres Charismas, wegen ihrer Gefährdung und als Anwältin unserer Not.
Ihr Charisma ist es, Gastgeberin und Hausherrin zu sein. Von ihr, nicht von Maria, wird gesagt, sie habe Jesus gastlich in ihrem Haus aufgenommen. Im Johannesevangelium eilt sie ihm sogar entgegen und ist die erste Bekennerin seiner Gottessohnschaft! (Joh 11,27)
Martas Gefährdung ist auch die unsere. Sie war vor lauter Diakonia überbeansprucht, heißt es im Griechischen (Lk 10,40). Daher wird sie korrigiert: Sie muss lernen, hinzuhören – sowohl selbst, als auch indem sie sich von Maria erzählen lässt. (Letzten Sonntag war beim barmherzigen Samariter von der gegenteiligen Versuchung die Rede, über das Gebet den Dienst und den Armen zu vergessen.)
Schließlich bringt Marta die Not des arbeitenden Menschen vor Jesus, nicht gesehen zu werden. Sie beklagt sich nicht bloß über Maria. Sie sagt „fragst du nicht danach?“ (Lk 10,40) – Fragst Du nicht nach mir? Siehst Du nicht meine Not und Erschöpfung, mein Alleingelassensein im grauen Tagein-Tagaus?
Marta und Maria sind füreinander berufen: Die eine dient, damit die andere beten kann, weil es uns um Gott gehen soll; die andere betet, damit die eine dienen kann, weil es uns mit Gott um die Menschen gehen soll – und damit sie ihr ausrichtet, dass und wie sehr Gott nach ihr fragt und sich freut an ihrem Dienst, an ihrer großherzigen Liebe und an ihrem offenen Haus.
Fra' Georg Lengerke
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