Jesus lehrt die Jünger beten: „Und führe uns nicht in Versuchung“ (Lk 4,11). Auch jene, die sich von Gott führen lassen, geraten in Versuchung. Selbst Jesus, der ganz vom Vater Geführte, wurde immer wieder versucht.
Versuchungen sind unvermeidbar, weil wir in die wirkliche Welt gesandt sind, wo die Plausibilität des Bösen uns auf die Seelenpelle rückt, wo noch die besten Begabungen Anlass zur Versuchung werden, wo Widerstände uns Halt geben oder uns das Gutsein schwer machen.
In der Tat: Gott führt uns auch dorthin, wo wir versucht werden. Aber er ist nicht der Versucher, der unser Böses will (Jak 1,13). Das griechische Wort peirasmos heißt Versuchung, aber auch Prüfung und Bewährung. All dem begegnen wir auf den Wegen, die er uns sendet: Er braucht uns, wo es gefährlich ist. Er prüft uns, damit wir wissen, wie es um uns steht. Er will, dass wir uns bewähren in der Überwindung des Bösen. Er gibt uns Halt und richtet uns auf an dem, was uns widersteht, damit wir in allem Guten wachsen.
Gott, Du führst mich auf Wegen
mit Prüfungen, Bewährungen und Versuchungen.
Auf ihnen erkenne ich meine Schwächen und Stärken.
Auf ihnen finde ich Halt und lerne den Aufbruch.
Auf ihnen werde ich geübt im geistlichen Kampf.
Auf ihnen wachse ich an dem, was Du mir zumutest.
Du, Herr, verantwortest alles, was mir begegnet.
Lass mich nicht dahin kommen,
wo der Versucher Macht über mich gewinnt.
Lass nicht zu,
dass ich über meine Kraft versucht werde.
Und wenn es sich vermeiden lässt,
führe mich nicht in Versuchung.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
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