Letzter Tag des Internationalen Ferienlagers in Ettal. Zum Teil wirklich todmüde junge Leute geben noch einmal „alles“. Dieses „Alles-Geben“ – weit über unsere uns sonst zur Verfügung stehende Kraft hinaus – ist eine geistliche Übung im Kleinen für das Große, wovon Jesus im heutigen Evangelium spricht: Das Weizenkorn bringt Frucht, wenn es gesät wird und stirbt. Unser Leben wird lebendig und kostbar, freud- und sinnvoll, wenn wir es geben.
Also nicht wegschmeißen für etwas, was keinen bleibenden Wert hat. Auch nicht vernichten, wie der falsche „Märtyrer“, der sich mit anderen in die Luft sprengt.
Die jungen Leute haben hier im Kleinen Entscheidendes erkannt und entschieden: Unsere behinderten und nichtbehinderten Gäste kehren mit einer neuen Freude, einem Mehr an Leben, einer neuen Qualität der Beziehung zu Gott und den Nächsten nach Hause zurück. Und die ist es wert, dass wir hier und jetzt alles uns Mögliche investieren.
Ähnliches geschieht im Großen: bei der Mutter, der das Wohlergehen ihres kranken Kindes wichtiger ist als ihre eigene Gesundheit; bei dem Menschen, der sein Leben aufs Spiel setzt, damit ein anderer leben kann; schließlich bei dem, der lieber stirbt als aufzuhören, sich zu Jesus Christus und seiner Kirche zu bekennen.
Jesus nennt ein Kriterium, wofür der Einsatz des Lebens lohnt. Es geht nicht nur darum, dass Jesus Christus dort ist, wo wir sind. Das wollen die meisten. Es geht darum, dass wir dort sein wollen, wo er ist – dort, wo das Zeugnis seiner Liebe, wo die Mitliebe mit ihm alles Mögliche kosten darf.
Fra' Georg Lengerke
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