Bei den Maltesern wurde vor Jahren der Satz in einem Strategiepapier diskutiert, sie wollten Mitarbeiter, bedürftige Menschen und andere „zu Christus führen“. Viele fanden „führen“ bevormundend, „zu Christus“ engführend – und überhaupt den ganzen Satz so, als wären die einen schon angekommen, wohin die anderen erst noch kommen müssten.
Wir Christen sollen alles tun, damit möglichst viele schon hier Christus begegnen können. Denn früher oder später werden wir ohnehin alle vor ihm stehen. Andererseits verstehe ich nur zu gut die allergischen Reaktionen auf die Besserwisserei, mit der manche Leute meinen, sie wüssten, was zu meinem ewigen Heil notwendig ist.
Angesichts der Kinder gibt Jesus den Jüngern dazu einen wichtigen Hinweis: Es wäre nämlich schon viel gewonnen, wenn wir Christen die Menschen zu Christus „kommen lassen“ und sie „nicht daran hindern“.
Was müssen wir ändern, um Menschen nicht länger daran zu hindern, Jesus Christus kennen und lieben zu lernen? Sei es, indem wir die Latte zu hoch hängen – so als käme die Begegnung mit Christus erst nach meiner moralischen Vervollkommnung; sei es, indem wir diese Begegnung derartig runterspielen, dass sie am Ende ausfällt und die Menschen ganz erleichtert sind, nichts weiter verpasst zu haben.
Wenn wir auch hier wieder bei uns selbst beginnen, können wir mit dem hl. Nikolaus von der Flüe beten:
Mein Herr und mein Gott,
nimm alles mir, was mich hindert zu Dir.
Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir, was mich fördert zu Dir.
Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
view more