Das Wort Jesu über die enge Tür und die Mühe, die es kostet, durch sie hindurch zu kommen, erweckt den Eindruck, das Christentum sei eine ziemlich anstrengende Religion und Gott ein ziemlich schwer zugänglicher … äh … Gott. Es gibt Christen, die finden das ganz gut so, rackern sich mit frommem Pathos ab und tun fröhlich, obwohl sie es nicht sind. Und es gibt Christen, die finden das solange ganz schrecklich, bis es ihnen Wurscht ist, wollen religiös nicht weiter auffallen und sich katholisch beerdigen lassen. Aber auch die rackern sich für alles Mögliche ab, was ihnen lieb und teuer ist.
Kann es sein, dass Gott die Tür zu sich eng und sich selbst für uns schwer erreichbar macht? Nein. Es ist genau andersherum: Wir neigen dazu, uns schwer erreichbar zu machen für Gott. Wir haben die Tür eng gemacht. In der Menschwerdung kommt Gott durch die enge Tür in unsere Unzugänglichkeit, damit wir den Weg zu ihm finden.
„Bemüht euch mit allen Kräften“, sagt Jesus. Nicht, weil wir uns in den Himmel arbeiten könnten. Es kann jedoch eine strapaziöse Dehnungsübung sein, die Tür weit zu machen, durch die Gott in unsere Gedanken, Worte und Werke eintreten will. Es kann mühsam sein, zu unserer wahren Größe zu wachsen oder zu schrumpfen, um mit Christus durch die Tür ins Leben und Lieben Gottes eintreten zu können.
Wo wir Christen Ausschau nach dem Himmel halten, da werden die einen weniger angestrengt und die anderen weniger wurschtig Christ sein. Und wo wir uns miteinander und mit den Armen auf den Himmel freuen – da ist uns keine Mühe zu viel.
Fra' Georg Lengerke
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