„Show me the place where you want your slave to go“, beginnt ein Lied von Leonard Cohen. Im Wort Jesu über den rechten Platz als Gast geht es nicht bloß um Bescheidenheit. Denn das Evangelium ist nicht der Knigge oder der Struwwelpeter. Es geht darum, dass wir uns unseren Ort zeigen lassen. Es geht um eine Antwort auf die Bitte: „Show me the place.“
Wir sollen den letzten Platz suchen, sagt Jesus. Diese Suche war für den französischen Lebemann Charles de Foucauld nach seiner Bekehrung das Lebensthema.
Der letzte Platz ist der Platz der letzten Menschen. In deren Gottverlassenheit kommt der Gastgeber, kommt Gott selbst in seiner Menschwerdung. Vom Stall vor Bethlehem bis zur Schädelstätte vor Jerusalem. „Show me the place, where the word became a man, … where the suffering began”, singt Leonard Cohen.
Hier ist schließlich der Ort, an dem uns die Endgültigkeit des Todes aufgeht: „Help me move away the stone … I can’t move this thing alone.”
Von hier aus wir uns unser Platz gezeigt. „Freund, rück auf!“ ist der Ruf Gottes an den Menschen auf dem letzten Platz. Es ist der Ruf, der seit Ostern an alle ergeht, die im Todesschatten sitzen. Es ist der Ruf aus den Gräbern des Lebens ins Leben mit Gott. Diesen Ruf sollen wir mit den letzten Menschen hören und ihnen weitersagen, damit wir miteinander aufrücken an den Platz in der Liebe Gottes, der für immer der unsere sein wird.
Heute ist hier im Libanon „Fancy-Dinner“. Alle festlich gekleidet. Das Team bedient. Ein entstellter Mensch wird schön auf seinem Ehrenplatz. „Freund, rück auf!“
Fra' Georg Lengerke
view more