In der Nachfolge Jesu werden heute neben den zwölf Aposteln einige Frauen erwähnt, von denen Maria Magdalena, Johanna und Susanna namentlich genannt werden. Über sie sagt der Evangelist, dass sie alle zuvor eine Erfahrung mit Jesus gemacht haben: Sie sind von Krankheiten geheilt und von Dämonen befreit worden. Das müssen starke und befreite und zum Teil wohlhabende und gebildete Frauen gewesen sein.
In der Kirche gibt es Männer und Frauen, die glauben, erst dann heil und frei zu sein, wenn sie diese oder jene Position innehaben. Andernfalls würden sie immer verletzt und unfrei bleiben. Nur: Wenn sie die dann innehaben, sind sie noch immer verletzt und unfrei – und wir um sie herum müssen es dann ausbaden.
Bei den Frauen in der Nachfolge Jesu ist es andersherum. Sie sind da, weil sie zuvor eine Schlüsselerfahrung der Befreiung oder Heilung mit Jesus gemacht haben. In dieser Würde, Kraft und Freiheit tun sie nun das ihnen Mögliche, um „Jesus und die Jünger zu unterstützen“.
In der revidierten Einheitsübersetzung heißt es jetzt treffender „mit ihrem Vermögen“ statt vorher „mit dem, was sie besaßen“. „Hyparchonton“ steht da im Griechischen, „das zur Verfügung Stehende“. Das deutsche Wort Vermögen bringt ja beides zum Ausdruck: das, was einer besitzt, und das, was einer vermag.
Wir haben es hier mit Herrinnen zu tun, die – von Christus befreit oder geheilt – mit dem, was sie haben und vermögen, der Kirche dienen, indem sie es zur Verfügung stellen.
Wenn wir einfach nur das heute schon täten – die Kirche sähe anders aus.
Fra' Georg Lengerke
view more