„Making friends“ sagt man auf Englisch, wenn Menschen sich anfreunden. Im Deutschen klingt „Freunde machen“ komisch. Freunde lernt man kennen oder gewinnt sie. Aber man kann etwas tun, um Freunde zu gewinnen. Im Lukasevangelium heißt es heute, wir sollen uns mit dem „ungerechten Mammon“ Freunde machen.
Mammon (von armenisch mamon = Besitz, Vermögen) ist hier der personifizierte Reichtum. Ungerecht ist er deshalb, weil er dem Menschen dienen soll, aber stattdessen den Menschen in Dienst nimmt, weil er Gabe eines Gebers ist, aber sich als Geber aller Gaben aufführt, weil er uns für andere gegeben wurde und wir ihn für uns selber haben. Gerecht wird der Mammon, wenn er wieder wird, was er ursprünglich ist: eine dienstbare Gabe für andere.
Es geht Jesus um einen heiligen Tausch: Bisher habt Ihr das Geld liebgehabt, als hinge Euer Leben daran. Und Ihr habt auf die Armen herabgesehen und überlegt, was Ihr ihnen Gutes tun könnt. Jetzt sollt Ihr die Armen liebhaben, als hinge Euer Leben daran. Und Ihr sollt auf das Geld herabsehen und Euch fragen, was und wem Ihr damit Gutes tun könnt.
Das Ganze ist eine Vorübung auf eine letzte Begegnung mit dem Geber aller Gaben. Zu dem können wir nichts mitnehmen, aber wir kommen mit denen zu ihm, die er uns gegeben hat.
Der Segen am Ende der Trauung beschreibt das Wiedersehen mit den Freunden, die wir uns mit dem ungerechten Mammon „gemacht“ haben:
„Seit in der Welt Zeugen der göttlichen Liebe und hilfsbereit zu den Armen und Betrübten, damit sie Euch einst in den ewigen Wohnungen empfangen.“
Fra' Georg Lengerke
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