Jesus sendet die Jünger „zu zweit“. Diese paarweise Sendung sagt etwas Grundsätzliches über jede christliche Sendung aus. Auch, aber nicht nur, wenn die beiden Eheleute oder Freunde sind.
Zuerst hat die Sendung zu zweit den ganz praktischen Sinn gegenseitiger Hilfe und Ergänzung. Es gibt Dinge, die können wir nicht alleine. Wir brauchen praktische, geistige (intellektuelle) und geistliche (spirituelle) Hilfe. Wir sind aufeinander verwiesen und „keiner ist eine Insel“ (John Donne).
Diese Ergänzung kann schmerzlich sein, wo ich dem Anderen Rechenschaft geben soll, und der den Auftrag hat, mich zu korrigieren. Die correctio fraterna ist entscheidend für jede nahe Beziehung, vor allem unter jenen, die miteinander für Christus gehen.
Nun könnte einer sagen, er rechtfertige sich allein gegenüber seinem Gewissen und gegenüber Gott. Aber gerade letztere Rechtfertigung geschieht eben auch gegenüber „Christus im Bruder“. Wo zwei miteinander gesandt sind, hat der Eine auch den Auftrag „an Christi Statt“ für den Anderen da zu sein.
Schließlich sind die zu zweit Gesendeten miteinander Christus verpflichtet. Der begegnet ihnen zum einen mit jedem Menschen, dem sie miteinander das Zeugnis der Liebe Christi schulden. Zum anderen begegnet Christus ihnen durch die, durch die er für die beiden da sein und sie führen will. Das kann ein Beichtvater, ein Supervisor, ein kirchlicher Oberer sein. Durch sie werden die beiden von einer exklusiven Eigenbrötlerei bewahrt, die sie von der Sendung der Kirche durch Christus trennt.
Es kann sich ja jeder mal fragen, wer sein Zweiter ist.
Fra' Georg Lengerke
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