Nach ihrer Rückkehr berichten die gesandten Jünger staunend, dass sie Macht über die bösen Mächte haben. Sie erinnern an Kinder, die ein neues Wunderspielzeug bekommen haben, mit dem sie bisher Unmögliches bewerkstelligen können.
Jesus macht die Vollmacht der Jünger nicht klein. Im Gegenteil, er betont sie eigens, bis hin zu ihrer Unbesiegbarkeit: „Nichts wird euch schaden können.“ Aber zugleich bringt er Ordnung in ihre ungeordnete Freude: „Freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind!“
Denn das, was wir tun können, ist vorübergehend. Heute ist es gegeben und morgen schon genommen. Was wir können, ist ambivalent je nach dem, wozu wir es brauchen. Heute dient es dem Reich Gottes und morgen unserem unersättlichen Ego.
Aber das, was wird sind, sind wir vom Vater her. Unsere Namen stehen im Buch des Lebens (Offb 3,5). Wir sind von Gott gekannt und von Gott nie vergessen. Unser Sein geht unserem Tun voraus. Und „es gilt, den Vorrang des »Seins« vor dem »Machen« und noch mehr den Vorrang der Gnade wiederherzustellen“ (Johannes Paul II.).
Um die Erkenntnis dieses Vorrangs des Seins vor dem Machen bittet ein Gebet von Romano Guardini:
Immerfort empfange ich mich aus Deiner Hand.
Das ist meine Wahrheit und meine Freude.
Immerfort blickt mich Dein Auge an,
und ich lebe aus Deinem Blick,
Du mein Schöpfer und mein Heil.
Lehre mich,
in der Stille Deiner Gegenwart
das Geheimnis zu verstehen,
dass ich bin.
Und dass ich bin
durch Dich
und vor Dir
und für Dich.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
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