Das Tagesgebet am Fest des Evangelisten Lukas erinnert uns daran, dass er „in Wort und Schrift“ das Geheimnis der Liebe Gottes zu den Armen verkündet hat.
Auch seine drei Hymnen im Stundengebet der Kirche, benannt nach ihrem ersten lateinischen Wort, erinnern uns an die Liebe Gottes zu den Armen. Drei Formen von Armut werden da genannt: Todverfallenheit, Ungerechtigkeit, wie Erniedrigung und Hunger, sowie die Gottesferne derer, die Gott noch nicht kennen.
Mit dem Anbruch des Tages erinnert uns im „Benediktus“ Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, an das, was mit dem Kommen Christi anbricht. Die Erleuchtung derer, „die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes“ (Lk 1,68-79).
Beim Sinken der Sonne betet die Kirche in der Vesper den Lobgesang Mariens, das „Magnifikat“(Lk 1,46-55). Mit der Menschwerdung Gottes werden die Demütigen von der Herrschaft der Hochmütigen befreit, die Niedrigen erhöht und die Hungernden mit Gaben reich beschenkt.
Beim Einbruch der Nacht schließlich begegnen wir in der Komplet mit dem „Nunc dimittis“ dem greisen Simeon angesichts des Messias. Er kann nun der Verheißung gemäß „in Frieden scheiden“, mit dem Trost, das Licht geschaut zu haben, „das die Heiden erleuchtet“, damit sie Gott erkennen (Lk 2,29-32).
Wir selbst finden uns auf beide Seiten: bei denen, die selbst Arme sind, und bei denen, die zu den Armen gesandt sind.
So erinnert uns die Sendungsrede im Tagesevangelium daran, dass die Boten selbst arm werden müssen, um zu den Armen zu gehen und im Vertrauen auf Gott die reiche Ernte einzuholen, für die es Arbeiter mit leichtem Gepäck braucht.
Fra' Georg Lengerke
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