Die Freundschaft mit den Heiligen ist eine relativ späte Entdeckung auf meinem Weg mit Jesus. Ich habe sie nie als störende Zwischeninstanz empfunden. Ich wusste nur nicht recht, was mit ihnen anzufangen sei.
Die Präfation – also der Lobgesang des heutigen Festes am Anfang des Hochgebetes – nennt sie „die verherrlichten Glieder der Kirche, unsere Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind“.
Das heutige Fest erinnert uns, dass wir zusammengehören. Es vergleicht uns mit einem einzigen riesigen Pilgerzug: Welche von uns sind schon angekommen (die „feiernde“ oder „triumphierende“ Kirche), andere sind noch unterwegs (die „pilgernde“ oder „streitende“ Kirche). Aber wie Glieder an einem Leib gehören wir zusammen und zu Jesus Christus als dem Haupt.
Wir leben und leiden – wie zuvor sie – unter den Bedingungen dieser Welt und sind zur Liebe und Treue Christi gerufen. Sie sind getröstet und als Erben eingesetzt, haben das Erbarmen Gottes gefunden und schauen Gott.
Aber sie sind für uns da. Wenn es schon unter uns Sinn macht, dass wir füreinander betend vor Gott stehen, dann erst recht zwischen uns und ihnen, die Gott schon sehen. Wenn es schon unter uns hier eine Gemeinschaft an heiligen Dingen gibt, dann ist ihr Trost, ihr Anteil am Erbarmen und ihre Schau Gottes auch unser Erbe – auch wenn wir es noch nicht in Händen halten. Das Zeugnis ihres Glaubens zeigt uns jeweils eine Seite Christi, die sie auch für uns gezeigt bekamen. Und je mehr heilige Freunde einer hat, umso besser kennt er den Herrn, um so vertrauter wird er mit ihm.
Fra' Georg Lengerke
view more