Manche Frage im Evangelium scheint heute keinen mehr zu interessieren. Zum Beispiel: Wer irdisch mehrmals verheiratet war, mit wem ist der im Himmel verheiratet? Uninteressant? Also, was soll ich heute schreiben?
Als ich vorgestern von der Verlobung einer meiner Patentöchter erfahre, erinnere ich mich, dass viele Brautleute eines doch nicht kaltlässt: Die Frage, wie sie denn nach dem Tod vor Gott zueinander stehen werden.
Jesus sagt: Auf Erden heiraten die Leute und im Himmel nicht. Warum? Weil in der Ehe zwei einander und miteinander die Liebe Gottes bezeugen, die im Himmel offenbare Wirklichkeit ist. Was aber offenbar ist, braucht nicht mehr bezeugt zu werden. In der Ehe wird zweien die Vollkommenheit der Liebe verheißen, die sich im Himmel erfüllt. Was aber erfüllt ist, das kann nicht mehr verheißen werden.
Von der Offenbarkeit und Erfüllung der Liebe Gottes trennt uns der Tod. Weil sie nicht mehr sterben, sagt Jesus, brauchen die im Himmel das Zeugnis und die Verheißung nicht mehr.
Dennoch werden die Eheleute einander besonders verbunden bleiben. Ihre Freude aneinander und ihre Dankbarkeit füreinander werden vollkommen sein. Sie werden einander nicht mehr ertragen und erleiden müssen, weil am Ziel alles angekommen und ausgelitten ist. Aber in einem unterscheiden sie sich nicht mehr: was sich für die Eheleute im Himmel vollendet, wird auch den Unverheirateten nicht fehlen.
Für L. und P.
und alle Braut- und Ehepaare
bitte ich Dich, Herr,
dass sie für andere
und andere für sie
Zeugen der Hoffnung sind,
dass sich an uns allen erfüllt,
was sie mit Dir
einander versprechen.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
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