Es gibt Worte, die formen unser ganzes Leben. Zum Beispiel, wenn ein Vater zu seinem Sohn sagt: „Du bist mein Sohn.“ Natürlich bin ich mehr als das. Aber dieses Wort sagt schon Entscheidendes über mein Werden und mein Sein – kurz: mein Lebenshaus – aus. Ähnlich ist es mit Worten, denen ich glaube und von denen ich mein Leben formen lasse. So wenn ein Mann zu einer Frau sagt: „Ich nehme Dich an als meine Frau.“ Ich werde mit Dir leben und leiden, mit Dir alt werden, mein Leben mit Dir teilen und teilnehmen an Deinem Leben.
Wie sehr solche Worte unser Leben formen, sehen wir dort, wo sie zurückgenommen oder als Lüge entlarvt werden. Ich kenne Menschen, deren Lebenshaus schlicht zusammengebrochen ist, als der Mann, den sie für ihren Vater hielten, ihnen sagte: Ich bin nicht Dein Vater. Und wie viele Lebenshäuser stürzen ein, wo ein Ehepartner zum anderen sagt: Ich war mir eigentlich nie sicher, ob das hier richtig ist?
Am Ende der Bergpredigt sagt uns Jesus, dass sich auf seine Worte ein Leben bauen lässt wie ein Haus, indem wir sie annehmen und einüben: als Worte,
- die uns sagen, wer und wie wir sind und wer und wie Gott ist;
- die uns sagen, woher wir kommen, wohin es mit uns gekommen ist und wozu wir unterwegs sind;
- die uns herausrufen aus der Fremdherrschaft von Stimmungen und Leidenschaften, von Mächten und Gewalten;
- die uns unterscheiden und entscheiden lehren;
als Worte schließlich, die uns so mit ihm verbinden, dass wir mit ihm unsere Nächsten und Gott lieben – so wie er uns liebt.
Er nimmt kein Wort zurück. Unser Haus wird fest stehen. Versprochen.
Fra' Georg Lengerke
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