Heute wird nochmal das Evangelium von Josefs Entscheidung gelesen. Deshalb gesellen wir zu unseren adventlichen Begleitern vor dem Weihnachtsfest König Ahas aus der Jesajalesung. Als dieser erste König von Juda (741-721 v. Chr.) sich weigert, gegen Assur ein Bündnis mit dem Nordreich Israel und Syrien zu schließen, wird Juda von beiden Ländern angegriffen.
Der Prophet Jesaja ermahnt den König, auf Gottes Macht mehr zu vertrauen als auf fremde Mächte und ihre Götter. Ahas verweigert die Einladung, sich ein Zeichen der Treue Gottes zu erbitten. Er wolle „Gott nicht auf die Probe stellen“. Das klingt fromm und nach Befolgung des 1. Gebotes, Gott nicht zu versuchen (Dtn 6,16), und mit seiner Macht nicht zu spielen.
In Wirklichkeit antwortet Ahas aber nicht fromm, sondern misstrauisch. Er gleicht jenen Menschen, die zu jeder Freundlichkeit sagen: „Oh, nein danke, bitte nicht für mich“, für die jeder Akt der Güte „doch nicht nötig gewesen“ wäre. Leute, denen man keine Freude machen kann, sind verdrießliche Zeitgenossen. Für Gott aber ist unsere selbstgenügsame Unbeschenkbarkeit geradezu „lästig“.
Da es um mehr geht, als um Ahas‘ Verdrießlichkeit, lässt Gott sich das nicht gefallen. Er kündigt dennoch die Geburt eines gottgesandten Kindes an, dass den Namen der Gegenwart Gottes, Immanuel, tragen wird.
Unter Ahas wird Juda zu einem Vasallenstaat Assurs, und im Tempel von Jerusalem werden die Götter Assurs verehrt. Seine Verstocktheit erinnert mich daran, mir das Zeichen des gekommenen göttlichen Kindes zeigen, einprägen und gefallen zu lassen.
Fra' Georg Lengerke
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