Mit Johannes dem Täufer verbindet mich viel. Meine Gemeinschaft, der Malteserorden, hat ihn seit den Tagen im Hospital in Jerusalem als Patron. Und an seinem Geburtsfest im Jahr 2000 wurde ich zum Priester geweiht.
Das Leben des Täufers lässt mich nicht in Ruhe. Als ich meine Berufung zu hören begann, traf mich seine bange Frage ins Herz, ob Jesus der von Gott Verheißene ist oder ich auf einen anderen warten muss. Sein strenges Drängen, mich zum Ankommen der Liebe Christi bei mir und meinen Nächsten zu bekehren, spürt meine Verhärtungen auf. Mein Herz rührt sein Dienst als Trauzeuge der Welt, der sein Leben gibt, damit Bräutigam und Braut, Gott und sein Volk zu einander finden, und dann doch selbst bei der Hochzeit draußen vor der Tür bleibt. Gerne hätte ich seine Weisheit und Liebe erlebt, mit der er so von Gottes Geboten spricht, dass selbst der korrupte Herodes ihn fürchtete und gerne hörte. Seine Unerschrockenheit, im Zeugnis für die Wahrheit den Kopf zu riskieren, erschrickt mich. Dass er ihn wegen der Weinlaune eines unterleibgesteuerten Tyrannen verliert, macht mich sprachlos.
Jetzt, kurz vor Weihnachten, werden uns die Bilder um die Geburt des Täufers herum gezeigt. Sie sind die entscheidenden Vorzeichen für mein Verständnis seiner herben Botschaft und ihrer Wirkung auf mein Leben.
Schon im Leib seiner Mutter hüpft er vor Freude, weil der Erwartete da und die Liebe Gottes ein Kind wie er geworden ist. Und er bekommt den neuen, in der Familie noch nicht dagewesenen Namen wie eine Überschrift über sein Leben und seine Botschaft: „Johannes“ – „Gott hat Gnade erwiesen.“
Fra' Georg Lengerke
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