König David hat ein schlechtes Gewissen. Er wohnt in einem Zedernhaus, die Lade Gottes jedoch wohnt in einem Zelt. So beschließt er, Gott einen Tempel zu bauen.
So weit so gut. Vom Raumgeben für Gott war im Advent ja nun schon öfters die Rede. Doch darf Gott nicht „einen Platz“ in unserem Leben bekommen wie Haus und Garten, Beruf, Familie, Hobbies. Wo Gott einen Platz unter anderen bekommt, da wird er zur Requisite.
Die Antwort Gottes klingt ein wenig, als habe er nicht richtig gehört: „Du [ein sterblicher Mensch] willst mir [dem Erdenker und Schöpfer des Universums] ein Haus bauen, damit ich darin wohne?“ In der Tat eine putzige Idee. Daher erinnert Gott den König an Gottes Dasein für ihn und kehrt den Plan Davids um: Gott will seinem Volk einen sicheren Ort geben, daher „verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird.“ Und so baut Gott „das Haus David“, aus dem einmal der „Sohn Davids“ hervorgehen wird. Gott baut sich selbst ein Haus, um als Mensch unter den Menschen zu wohnen.
Uns wird diese Geschichte heute vorgelesen, weil es uns gehen kann wie einst David. Ich will dem Kind in der Krippe Raum geben. Schön und gut. Aber Gott will nicht eine Nische, in der er am Ende „das Christkind“ ist, das zum Maskottchen unserer pädagogischen Bemühungen wird. Er kommt, um uns ein Haus, um unser Lebenshaus zu bauen.
Gott wird Mensch im Hause David. Und der Menschgewordene baut sein Haus weiter. Ein Haus aus Menschen, das ihn den Menschen offenbart. Christus kommt zu uns, um aus uns als lebendige Steine sein Haus zu bauen. Ein Haus für alle Völker.
Fra' Georg Lengerke
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