Viele Menschen beten so, als wären ihre Anliegen und deren Erfüllung das Entscheidende. So als wären sie Gott und Gott ein schlecht bezahlter Dienstleister.
König David betet anders. Er erinnert sich zuerst an die Verheißungen Gottes und bittet dann, dass Gott erfüllt, was er verheißen hat.
Zum Gebet gehören u.a. folgende Aspekte, die wir, in der Mitte beginnend, in konzentrischen Kreisen darstellen könnten:
1. Die Verbundenheit mit Gott ist das Wichtigste im Gebet. Er wendet sich uns zu und wirbt darum, dass wir uns ihm zuwenden. Das Wesen unserer Gottesbeziehung ist „Bund“.
2. Danken für das empfangene Leben im Allgemeinen und jede einzelne Gabe im Besonderen. Wer dankt, gibt Gott die Ehre. Doch ehren wir Gott nicht wegen seiner Gaben, sondern einfach deshalb, weil er Gott ist.
3. Mein Leben bringen. Gott von mir erzählen. Nicht, weil er informiert werden möchte, sondern weil er will und uns würdigt, dass wir uns ihm offenbaren.
4. Nach Gott und seinem Willen fragen, nicht nur nach seinen Gaben. Wer nach Gott fragt, fragt nach dem Guten, nach Horizont und Sinn, schließlich nach dem Willen Gottes und seinen Verheißungen.
5. Auch das Hören auf Gott gehört zum Gebet: in der Stille, im Wort Gottes und der Stimme des geübten Gewissens, im Zeugnis der Brüder und Schwestern und in der Deutung unserer Erfahrungen und Empfindungen.
6. Und dann schließlich steht im äußersten Ring: „Gott um etwas bitten“.
Bitten ist nicht unwichtig. Aber jede andere Freundschaft wäre schnell zuende, wenn wir mit unseren Freunden so desinteressiert fordernd umgingen, wie viele Beter mit Gott.
Fra' Georg Lengerke
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