Es ist ein ausgebufft böser Plan, den David nach dem Ehebruch mit Batseba ausbrütet. Er lässt ihren Mann Uria aus dem Krieg nach Hause kommen, damit der als Vater des Kindes gelten kann. Aus Solidarität mit dem Heer schläft Uria aber nicht bei seiner Frau, sondern draußen bei den Knechten. Da gibt ihm David ein versigeltes Schreiben an den Heerführer Joab mit, ihn in der Schlacht sterben zu lassen, und nimmt Batseba zur Frau.
Im Louvre stand ich mal mit einem Freund vor Rembrandts „Batseba im Bade“. Wir betrachteten eine Weile die etwas ausladend nackte Dame bis der Freund trocken bemerkte: „Wenn David nicht mit Batseba geschlafen hätte, hätte es König Salomo nicht gegeben…“ Schweigend dachten wir kurz an diesen weisesten aller Könige, als er hinzusetzte: „König Salomo war Plan B. Wie wäre wohl Plan A gewesen?“
Oft ist die Frage „Was wäre, wenn…?“ nicht besonders hilfreich. Aber sie kann uns die Augen öffnen für das, was wir verhindert haben. Was wäre gewesen, wenn der erste Mensch sich nicht von Gott getrennt hätte? Oder wenn Jesus Christus als Messias Gottes angenommen worden wäre…? Was, wenn ich meine Freundin nicht für meine Karriere in die Wüste geschickt hätte…? Oder wenn mein Kind heute erwachsen wäre…?
Die Geschichte der Welt und meines Lebens läuft längst nach Gottes Plan B – oder eher nach Plan XY. Heilsgeschichte bedeutet, dass Gott auch aus dem Bösesten noch Gutes machen kann – ohne dass deshalb das Böse gut wird. David wird büßen. Und dass Gott treu bleibt, darf uns nicht leichtfertig machen. Es soll uns täglich um seinen neuen Plan A gehen.
Fra' Georg Lengerke
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