Weisheit ist die Fähigkeit zu erkennen, worauf es ankommt, was etwas bedeutet und was daraus folgt. Die Weisheit hat es nicht leicht. Sie verweigert sich dem Pragmatismus und dem Nützlichkeitsdenken genauso, wie dem kaltem Bescheidwissen. Zugleich hat sie noch immer eine hohe Anziehungskraft und wird von vielen wird gesucht. Es ist die Weisheit Gottes, die die Königin von Saba zu König Salomo führt. Die Tradition hat in ihr die Stellvertreterin der Heidenvölker gesehen und zwischen dem weisen König und der schönen Königin eine Liebesbeziehung angenommen.
Wir sollten uns nicht darüber mokieren, dass die Leute in unseren Breiten die Weisheit häufig in allen möglichen Weltanschauungen suchen und eher selten in der christlichen. Wir sollten uns eher fragen, warum sie bei uns so schwer zu finden ist.
Salomo hat seine Weisheit nicht aus sich selbst. Sie eine erbetene und gewährte Gabe Gottes. Die Königin von Saba schließt von der Weisheit Salomos auf seinen Gott: „Gepriesen sei Adonai, dein Gott...!“ Allerdings preist nur sie den den Gott Israels. König Salomo steht bereits an der Schwelle, seiner Begabung und ihres Gebers müde zu werden.
Wo es der Kirche um Gott und seine Weisheit geht, da wird sie anziehend. Wo sie jedoch, von Gottes offenbarter Weisheit gelangweilt, nur noch nach sich selber fragt, da interessiert sich bald kein Mensch mehr für sie.
Ambrosius von Mailand betet:
Vater,
verleihe uns Weisheit, Dich zu erkennen;
Eifer, Dich zu suchen;
Geduld, auf Dich zu warten;
ein Herz, über Dich nachzusinnen,
und ein Leben, Dich zu verkündigen
in der Kraft des Geistes
unseres Herrn Jesus.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
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