Wenn das Evangelium vom Essen spricht, ist immer die Nahrung für Leib und Seele gemeint. Leibliche und geistliche Speise gehören zusammen. Jesus will die Menschen nicht hungrig nach Hause schicken – nicht mit hungerndem Leib und nicht mir hungernder Seele. „Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen.“ (Mk 8,3)
Kann es sein, dass das dauernd geschieht, dass wir Menschen in Jesu Namen hungrig nach Hause schicken? Kann es sein, dass wir ihnen alles Mögliche zum Essen, zum Anziehen, zum Wohnen, zum Gefahren-, Gepflegt- und vielleicht sogar Gesundwerden geben – und sie dennoch hungrig gehen und nicht wissen, wie ihnen geschieht?
Jesus sagt uns, dass wir das alles tun sollen. Schon solche Sorge ist heiliger Dienst. Er selbst gibt mit uns und hat sich mit denen verbunden, die auf solche Gaben warten.
Aber wehe uns, wenn wir das schon für alles halten und den Hunger nicht bemerken
nach dem Wort, das bewirkt, was es sagt,
nach dem Blick, der ihre Not und Größe sieht,
nach der Freundschaft, die an allem Anteil nimmt und gibt,
nach dem Erbarmen, das die Erbärmlichkeit findet,
nach dem Brot, das vom Himmel kommt,
nach der Stimme, die die Toten erreicht,
nach dem „Erstgeborenen der Toten“ (Kol 1,18), der mit den gestorbenen Kindern spielt,
nach dem Versprechen, das dem Tod standhält.
Oder haben wir selbst uns den Hunger schon abgewöhnt, obwohl die Seele längst lauter knurrt als der Magen?
Herr,
viele sind hungrig nach Hause gegangen.
Wir sind noch da.
Mehre, was uns zu wenig scheint.
Nähre uns mit dem, was Du mehrst.
Und lass nicht zu,
dass wir die Deinen
hungrig nach Hause schicken.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
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