Der „heiße Stuhl“ ist ursprünglich eine psychotherapeutische Technik des Gestalttherapeuten Fritz Perls. Später strahlte RTL eine gleichnamige Talkshow aus (bis 1994). Dabei wurden einem zu befragenden Gast sechs Kontrahenten gegenübergestellt. Deren Fragen und Kritik musste sich die Person auf dem heißen Stuhl stellen.
Heute ist „Petri Stuhlfeier – Kathedra Petri“. In der Antike gedachten die Römer im Februar ihrer Toten. An die erinnerte ein leerer Stuhl. Die frühe Kirche gedachte zugleich des Apostel Petrus, dessen Stuhl im Laufe der Geschichte dann als sein „Lehrstuhl“, die „Kathedra“, verstanden wurde.
Der Stuhl des hl. Petrus in Rom ist bis heute vermutlich der „heißeste Stuhl“ der Welt. Der auf ihm sitzt, muss sich fragen lassen, wer Christus für ihn und die Seinen und für die Welt ist. In der heute gelesenen Szene fragt Jesus die Apostel genaugenommen nicht nach ihrer Meinung – „Für wen haltet Ihr mich?“ – sondern danach, was sie über ihn sagen: „Wer sagt Ihr, dass ich bin?“
Mich betrifft das als Hörer und als Auskunftgeber. Als Hörer, weil ich aufgefordert bin, den Mann zu hören, der da auf dem heißesten Stuhl der Welt sitzt und mit allen Apostelnachfolgern „Zeuge der Leiden Christi“ ist (1 Petr 5,1).
Als Auskunftgeber, weil ich bereit sein soll, mich auf jenen heißen Stuhl zu setzen, auf dem ich mich fragen lassen muss: „Wer sagst Du, dass Jesus für Dich ist?“
Nimm mir die Angst, Herr,
vor dem heißen Stuhl.
Und lass mich so von Dir reden
und mit Dir lieben,
dass die Menschen mit mir
Deine Liebe empfangen
und Dein Wort hören können.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
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