Ich frage mich oft, ob, wann und wie ich mich in die derzeitigen Auseinandersetzungen in der Gesellschaft und in der Kirche einschalten soll. Ich weiß, ich soll mich darum bemühen, das klug und gerecht, maßvoll und mutig zu tun. Aber die immer lauter werdende Dummheit und Gemeinheit, die Maßlosigkeit und Feigheit machen es mir immer schwerer. Wofür lohnt es sich, mich in Lagerkämpfen zu verbrennen?
Vor allem aber beschäftigen mich der Ärger und der Kampf, die sich dabei manchmal in mir entzünden. Mitunter finde ich in meinem Inneren dieselbe Verhärtung, wie ich sie um mich herum beklage.
Jakobus sagt, dass äußerer und innerer Streit zusammenhängen. „Die Kriege und Streitigkeiten bei euch“ kommen „vom Kampf der Leidenschaften in eurem Innern“. Dieser Kampf der Leidenschaften entzündet sich nach Jakobus daran, dass unsere Absicht böse ist.
Solange meine Absichten nicht rein sind, ist auch mein Beten umsonst, und der Versuch, etwas zu erreichen oder zu erhalten ist vergeblich. Ein Vorhaben entspricht dann dem Willen Gottes, wenn mein Motiv (Ursprung), meine Mittel (Weg) und meine Absicht (Ziel) gut sind. Ist nur eines davon nicht gut, ist auch mein Vorhaben kein gutes.
Herr, zeige mir,
wofür mein Einsatz lohnt.
Reinige meine Absicht,
damit es mir um Dich
und meinen Nächsten geht.
Bewahre mich,
vor der Verhärtung in mir,
damit ich nicht schuldig werde
an der Verhärtung um mich.
Schlichte den Streit in mir,
damit ich nicht streitsüchtig werde.
Und wenn ich doch streiten muss,
lass es mich mit reinem Herzen tun,
damit ich an der Würde meiner Gegner
nicht schuldig werde.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
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