Vor Jahren gab es eine App für die Fastenzeit namens „40 Tage ohne“. Dort ging es darum, „Selbstbeherrschung zu üben, Freiheit von schlechten Angewohnheiten zu trainieren oder einfach nur das körperliche und geistige Wohlbefinden zu steigern“, so die Homepage. Das war eine gute und sinnvolle Sache.
Aber vermutlich eben doch weniger als die halbe Miete. Der Prophet Jesaja hält dem Volk beim Fasten den Spiegel vor: Verzicht, Selbstbeherrschung, Ablegen ungeordneter Anhänglichkeiten, Buße, Demut… alles schön und gut. Aber letztlich geht es bei all dem doch nur um Euch selbst. Eure Selbstperfektion ändert zwischen Gott und Euch gar nichts.
Neulich ging es darum, dass wir über das Äußere das Innere nicht vergessen. Heute geht es darum, dass aus der inneren Neuordnung auch eine äußere Neuordnung zwischen uns werden soll. Fasten nach dem Herzen Gottes hieße dann auch: „Fesseln des Unrechts lösen, den Hungrigen Dein Brot geben, dem Obdachlosen ein Dach anbieten, den Nackten bekleiden und(!) Dich Deiner Verwandtschaft stellen“.
Das ist eine frühe Aufzählung der „Werke der leiblichen Barmherzigkeit“. Aus denen sollen wir aber nicht gleich ein gesellschaftliches Programm machen, sondern selbst konkret werden: Wen soll ich aus der Schuldhaft entlassen, in der ich ihn festhalte? Wer braucht in diesen Tagen meine Aufmerksamkeit? Wo ist um mich verborgene Armut, der ich heute abhelfen kann?
Wenn Euer inneres Fasten auch Eure Beziehungen verändert, sagt Jesaja, „dann wird Dein Licht aufbrechen und Deine Heilung gedeiht“, Du wirst gerecht, und wenn Du rufst, sagt Gott: „Hier bin ich!“
Fra' Georg Lengerke
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