Was ist mein Schlüsselwort für die Beziehung mit Gott? Ist es „Schutz“, „Erleuchtung“ oder „Harmonie“? Um all das geht es auch Juden und Christen. Doch ihr Gottesverhältnis beschreibt ein viel nüchterneres Wort, nämlich „Bund“.
Dieser Bund Gottes mit uns Menschen heilt den Riss, mit dem wir uns an irgendeinem Urmoment der Geschichte von Gott entfernt und entfremdet haben. Dieser Bund ist nicht ein Bund gegen andere. Er ist ein Bund für alle. Gott beginnt ihn mit Einzelnen (wie Noach, Abraham und Mose) und schließt ihn mit einem Volk.
So groß denkt Gott vom Menschen, dass er ihn umwirbt und ihn für ein freies Ja gewinnen will. Der Bund ist eine Übereinkunft: Das Volk will Gottes Volk sein und als solches leben. Gott will der Gott für dieses Volk sein – und durch dieses Volk für alle Völker. Denn dieses Volk wird nicht um seiner selbst willen erhöht, sondern um Gottes willen, der alle Menschen retten will.
Dieser Bund weitet sich in der Kirche aus Juden und Heiden auf alle Völker aus. Jedem Menschen bietet Gott in seiner Menschwerdung diesen Bund an. In Glaube und Taufe, im Mitgehen und Mitlieben mit ihm nehmen wir den Bund an.
Für all das wird eine wunderbare Begründung genannt: Dem Herrn ist sein Volk heilig. Heiligkeit nicht zuerst eine moralische Qualität, sondern eine Zugehörigkeit. Heiligkeit ist Gottgehörigkeit und Gottgemäßheit. Wir sind ihm heilig und sollen heilig werden.
Ich erneuere Deinen Bund mit Dir.
Du willst der Meine sein,
damit ich der Deine werde.
Du wendest Dich mir zu,
damit ich mich Dir zuwende.
Du zeigst Dich mir als der Heilige,
weil ich Dir heilig bin.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
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