Der heilige Josef, dessen Fest die Kirche heute feiert, wird verehrt und verharmlost. Verehrt, weil den Raum geschaffen und geschützt hat, in dem Gott durch das Ja Mariens Mensch werden und als Mensch aufwachsen konnte. Verharmlost wird er als schweigsamer älterer Herr, der aus einer ersten Ehe schon Kinder hatte und für den altersbedingt das mit der Keuschheit kein allzu großes Problem gewesen sein dürfte.
Davon weiß das Neue Testament nichts. Es sagt uns, dass Josef nach einem inneren Kampf und einer Zusage im Traum Maria geglaubt hat, dass sie durch das Wirken des Hl. Geistes ein Kind erwartete, und sie zu sich nahm. Das sollten wir genau so nehmen, wie es da steht. Und das glaub mal jemand. Ein Kind von Gott! Der allerschrecklichste Verdacht ist hier der allerplausibelste.
Zweierlei mag uns der Heilige Josef in dieser bedrängten Zeit zeigen und erbitten:
Das erste ist sein liebender Blick. Der sagt zu Maria: Gott hat Dich schon vor mir geliebt und hat eine Geschichte mit Dir, die nicht meine ist. Und die spielt in einem Raum der Intimität Gottes mit Dir, zu dem ich keinen Zutritt habe. Gerade das macht Dich zu einer unverfügbaren und unverdienten Gabe für mich und die Anderen, derer ich gewürdigt werde und mich ihrer als würdig erweisen will.
Das zweite ist, dass wir zulassen, dass wir einander anvertraut sind. Am Fest des Hl. Josef 2013 hat Papst Franziskus uns in seiner erste Heilige Messe als Nachfolger Petri daran erinnert, dass wir wie Josef berufen sind, Jesus und mit Jesus die Menschen zu hüten. Und je schwieriger das ist, umso mehr gilt es.
Fra' Georg Lengerke
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