Die Auseinandersetzung zwischen König Nebukadnezzar und den drei jüdischen Hofbeamten ist zeitlos: Sie geht um die Treue zu dem einen Gott angesichts der Plausibilität und Machtlogik der Götter der Welt und ihrer Vertreter.
Die Antwort der drei Jünglinge ist nicht die von Jungs beim Autoquartett: Unser Gott ist stärker als Du, er wird uns retten. Sondern: Ob unser Gott, dem wir dienen, uns retten kann oder nicht – wir werden Deinen Göttern nicht dienen und vor Deinem goldenen Bild nicht niederfallen.
Die innerweltliche Rettungsmacht Gottes wird hier in der Schwebe gehalten. Denn Gott rechtfertigt sich nicht durch irdische Macht. Wir machen Gott klein, wenn er nur die Supermacht unter den Mächten und der Trumpf im Autoquartett unseres Lebens ist. Gott spielt nicht in der Liga des Nebukadnezzar.
Wir dürfen und sollen um Gottes Rettung bitten, stellen aber zugleich fest, dass Menschen innerweltlich nicht so gerettet werden, wie erbeten: die Verhungerten und Vergasten, die Märtyrer und am Virus Erkrankten. Selbst seinen eigenen Sohn hat Gott nicht vor dem Tod gerettet – sondern aus dem Tod.
Gott hat mir nicht versprochen, mich vor Corona oder dem Tod zu retten. Sondern er hat mir versprochen, dass er alles verantwortet, was mir begegnet und dass er alles als Mensch Gewordener mit mir trägt und erleidet; dass mir einmal alles zum Guten gereichen wird, auch wenn das das Übel nicht zu etwas Gutem macht; dass er mich aus dem Tod rettet und ich ihm nicht verloren gehe. Das alles glaube ich ihm, deshalb hoffe ich auf ihn und vertraue ihm mehr als den Nebukadnezzars unserer Zeit.
Fra' Georg Lengerke
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