Kurz bevor es so aussieht, als entgleite Jesus alles aus der Hand, heißt es bei Johannes, dass Jesus wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gelegt hat.
Das heißt nicht, dass Jesus einfach alles im Griff gehabt hätte. Sondern, dass es ihm in die Hand gegeben wurde. Weil Jesus sein Leben vom Vater empfängt, kann er auch in Freiheit geben, was er empfangen hat (Joh 10,18). Jesus geht in Freiheit den Weg, den wir in diesen Tagen mit ihm gehen und der ihn letztlich alles kosten wird.
Aber was, wenn wir das Wort auch wörtlich verstehen? Was konkret hält Jesus an jenem Abend in seinen „heiligen und ehrwürdigen Händen“, wie der Erste Römische Messkanon sie nennt? Nun, „Brot und Wein“ möchte man sagen. Stimmt. Aber vorher? Vorher sind es die Füße seiner Jünger. Schwielige, staubige Füße. In denselben Händen. „Ihr seid schon rein durch mein Wort“, hatte Jesus ihnen gesagt (Joh 15,3). Jetzt noch der „letzte Dreck“, der Reinigung und Vergebung nötig macht. Warum? Damit Ihr Anteil bekommt an mir.
Jesus gibt uns Anteil an seinem Leben – dadurch dass sein Wort unser Leben prägt, dadurch, dass sein Abstieg unsere Schuld vergibt, dadurch, dass wir uns hineinnehmen lassen in seinen Leib, den wir in Gestalt des Brotes empfangen und zu dem wir in Gestalt der Kirche der Apostel gehören.
Und dann gibt Jesus schließlich sein Leben aus der Hand und in die Hände der Menschen. In die Hand der Jünger, die ihn fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel. In die Hände der Leute, denen die Anwesenheit der Liebe unerträglich ist. Und in unsere Hände bis heute… Was werden wir damit tun?
Fra' Georg Lengerke
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