Mir hat mal einer das Leben gerettet. Das hat vieles verändert. Noch immer steckt mir der Schreck über meine Zerbrechlichkeit in den Gliedern. Und seither kenne ich unsere Angewiesenheit aufeinander als Angewiesener. Die ist kein Mangel, sondern eine Gabe. Eine der größten. Wir können, sollen und dürfen einander retten. Denn so rettet Gott. Zumindest vorläufig.
Der 1. Petrusbrief sagt uns nach Ostern, dass dies das Ziel unseres Glaubens sei: „eure Rettung“. Nicht nur vorläufig, sondern endgültig. Nicht nur des Leibes, sondern auch der Seele. Nicht nur irdisch, sondern noch auf der Erde schon auf den Himmel hin.
Die geschieht, indem Gott in die Welt kommt, „um alle Menschen zu retten“ (Tit 2,11). Aber wovor oder woraus will ich eigentlich gerettet werden? Und woraus nicht?
Ich bitte,
nicht aus der Welt,
sondern mit der Welt,
nicht vor den Menschen,
sondern für die Menschen
gerettet zu werden.
Ich bitte,
nicht aus dem Leiden der Liebe
gerettet zu werden,
sondern vor der Lieblosigkeit
in mir und um mich,
die mich und meine Nächsten
leiden macht.
Ich bitte,
nicht aus der Wüste gerettet zu werden,
durch die Du mich führst,
sondern aus der Traurigkeit,
die aus dem Zweifel kommt.
Ich bitte,
nicht aus der Freiheit gerettet zu werden,
sondern aus meiner falschen Wahl,
nicht aus der Vergänglichkeit,
sondern vor dem Verderben,
nicht vor dem Tod,
sondern aus dem Tod.
Mich rettet
Dein Kommen und Dein Wort,
Dein Leben mit mir
und Dein Sterben für mich.
Mich rettet Deine Auferstehung,
Dein Geist und Deine Vergebung
in der Gemeinschaft der Deinen.
Rette sich,
wer kann.
Rette mich,
Du kannst.
Ich danke Dir.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
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