Die Welt ist ein zwielichtiger Ort. Hell in ihrer Schönheit und ihrer Wunderbarkeit. Dunkel unter Krankheit und Leid und unserem Bösen in ihr.
Im Johannesevangelium bezeichnet „Welt“ beides:
Zum einen den Ort der Abgewandtheit von Gott, an dem „die Menschen die Finsternis lieber haben als das Licht“, an dem der Mensch sich selbst und seinen Nächsten, seine Berufung und Begabung, Vergangenheit und Zukunft allein nach inner-„weltlichen“ Kriterien und Maßstäben beurteilt und an dem das Böse als „Herrscher dieser Welt“ mächtig ist.
Zum anderen ist sie Gottes Schöpfung. Versehrt, aber nie aufgegeben. Im Gegenteil: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen Sohn hingab“, um in ihr vom Vater her „Licht der Welt“ zu sein und sein Leben für das „Leben der Welt“ zu geben, damit diese gerettet wird.
Die Christen kennen die Versuchung, über das Dunkel in der Welt, ihr „Sein im Licht“ zu vergessen. Ähnlich wie heute viele in Wirklichkeit gar nicht die Welt lieben, sondern die Vorstellung einer vom Menschen „reparierten“ Welt.
Die Welt ist krank. Aber sie ist geliebt. Und zwar nicht erst, wenn sie wieder gesund ist. Davon erzählt das Kommen Gottes in die Welt als Mensch. Der geliebte Sohn wird so krank wie die Welt – damit die kranke Welt erkennt, dass sie geliebt ist wie der Sohn.
In Jesus liebt Gott diese Welt (und jeden von uns in ihr) um den Preis seines eigenen Lebens. Mit Jesus können wir beginnen, die Welt und die Menschen in ihrem verloren gegangenen Licht zu sehen und zu lieben.
Und es ist die unsterbliche Liebe Gottes und mit Gott, die die geliebte kranke Welt genesen lässt.
Fra' Georg Lengerke
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