Auf einer Reise des hl. Petrus zu neugegründeten Gemeinden geschehen Zeichen und Wunder. In Lydda wird ein Mann gesund; in Joppe wird eine Jüngerin von den Toten auferweckt, der Petrus zuruft: „Tabita, steh auf!“
Solche wunderbaren Erfahrungen der frühen Kirche bedeuten nicht, sie sei bis heute nur da echt und auf dem richtigen Weg, wo alle Kranken gesund und die Toten wieder lebendig werden – gerade letztere würden sich vermutlich auch schön bedanken.
Vielmehr wird uns gesagt, dass in der Kirche der Apostel der auferstandene Christus gegenwärtig ist, der uns schon hier Leben schenkt, das der Tod nicht töten kann. Wo die Herrschaft des Todes in der Todesangst der Menschen so derartig mächtig ist wie heute, tut dieses Zeugnis besonders not.
In der Nacht auf Mittwoch ist der Großmeister des Malteserordens, Fra' Giacomo della Torre, gestorben. Seine unverstellte, geradezu kindliche Liebe zu Gott und den Menschen, besonders zu den Armen und Kranken, hat viele Menschen sehr berührt.
Mittwoch früh habe ich über die Auferweckung der Tabita nachgedacht: „Tabita, steh auf!“ Und dann mir fiel das französische Kinderlied vom „Frère Jacques“ ein. „Fra' Giacomo“ heißt ja auf Deutsch „Bruder Jakob“, wie jener Mönch, der eingeschlafen ist und nun aufgeweckt wird, um die Morgenglocke zu läuten. Der Ruf des Auferstandenen an den „entschlafenen“ Fra' Giacomo mag ähnlich klingen: „Schläfst Du noch? Läute die Glocken“ – damit wir Schläfrigen in die Liebe Gottes gerufen werden.
Auf manchen Bildern des Großmeisters hat seine Güte etwas Verschmitztes. Ein Kinderlied als Ruf des Auferstandenen. Das wird ihm gefallen.
Fra' Georg Lengerke
Die Texte vom heutigen Wochentag: https://bit.ly/2xuwe1g
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