Es klingt hierzulande ein wenig wie aus einer anderen Welt: „In jenen Tagen wuchs das Wort des Herrn und breitete sich aus.“ Dabei geschieht in anderen Teilen der Welt genau das. Die Bedingungen mögen dort anders sein. Aber einige Bedingungen sind ja auch von uns selbst gestellt, sind hinderlich und änderbar. Dazu gibt uns die heutige Lesung ein paar Hinweise im Kleinen.
Es gibt in Antiochia „Propheten und Lehrer“. Darunter sollten wir uns weder festgeschriebene Rollen noch Verkündigungsgiganten vorstellen. Sondern einfach sehr verschiedene Leute, die von Gott etwas erkennen, zu sagen haben und vermitteln können. Die gibt es. Auch unter uns.
Die sind aber nur wirksam unter Leuten, die die geistlichen Gaben anderer wertschätzen und sich etwas sagen lassen und sich dabei beschenkt und nicht minderwertig wissen.
In Antiochia hört die Gemeinde auf den Heiligen Geist. Wie genau der vernommen wird, bleibt offen. Aber ihn zu vernehmen gehört zu den wertzuschätzenden Gaben. Das funktioniert allerdings nur, wenn jeder(!) darauf verzichtet, ihn zur Stimme des jeweils eigenen Lagers zu erklären.
Die Gemeinde fastet und betet. Sie betet mit dem Leib. Sie nimmt sich zurück, um Gott Raum und Stimme zu geben. Sie glaubt, dass Gott vor allem auch in der Heiligen Liturgie spricht und wirkt und sich seine Leute formt.
Einige werden „ausgesondert“, mit dem Auftrag zu verkündigen, Gemeinden zu gründen und zu leiten. Aussonderung und Sendung ist nicht Diskriminierung der nicht Gesendeten, sondern Dienst am Wort Gottes und den Anderen, der alles kosten darf. Sie ist Antwort auf die Gabe Gottes und Mitwirkung aller mit dem Heiligen Geist.
Fra' Georg Lengerke
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