Gestern fiel mir wieder mal ziemlich lange nichts ein, was sich für den BetDenkzettel geeignet hätte. Das ist immer etwas schweißtreibend, weil die vorgesehene Schreibzeit ja irgendwann vorbei ist und der Rest des Lebens weitergehen muss.
Abends – nach der Heiligen Messe und vor einer kleinen Feier mit den Mitbewohnern – fiel mir dann die Falle auf, in die ich wieder einmal getappt war: Ich wollte aus der Lesung vom Apostelkonzil mal wieder grundsätzliche Schlüsse für die Kirche hierzulande und überhaupt ziehen.
Manchmal soll man das auch tun – wenn man sich sicher ist. Aber vorher stellt sich immer die Frage, was die Schrift denn mir sagt, wenn ich über sie denke und bete und sie so hoffentlich verstehe. Die Apostel ringen darum, ob die Heiden Juden werden und das mosaische Gesetz halten müssen, um damit auch Christen werden zu können.
Sie erzählen einander, wie die Heiden, bevor sie zum Volk Gottes gehörten, schon das Evangelium angenommen hatten und wie sich in ihren Worten und Taten das Wirken des Hl. Geistes zeigte. Die Hinkehr der nunmehr Getauften zu Gott in Jesus Christus war für die Apostel Grund genug, die Heidenchristen nur auf jene Regeln zu verpflichten, die für die „Fremden“ in jüdischen Gemeinden ohnehin galten (Lev 18,-18).
Wecke in mir, Herr,
die Sehnsucht der Apostel
nach den fremden Geschwistern,
den Mut der Apostel
zu Deinem Wort an die Fremden
das Staunen der Apostel
über Deine Geistkraft in den Fremden,
die Freude der Apostel
am Zeugnis der Fremden.
Und öffne mein Herz für das,
was Du bei ihnen bereits begonnen,
und unter uns zu wirken
seit langem schon
kaum noch erwarten kannst.
Amen.
Fra' Georg Lengerke
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