016 - Die Attributionstheorie - oder wie Du Dich bei der Ursachenforschung oft selbst an der Nase herum führst

Stell Dir vor, Du stehst in einer Straßenbahn. Plötzlich rempelt Dich jemand von hinten an, Du hast keine Ahnung, wie es dazu kam. Nun hast Du unterschiedliche Möglichkeiten zur Reaktion:

Du rempelst zurück und fauchst den Verursacher an, was er sich eigentlich einbildet, Dich so anzugehen Du drehst Dich besorgt um und fragst, ob alles okay sei.

Im ersten Fall gehst Du davon aus, dass Du absichtlich angerempelt worden bist, im zweiten Fall glaubst Du an ein Versehen. Deine Reaktion, Dein Verhalten hängt also maßgeblich davon ab, welche Ursache Du dem Ereignis zugrunde legst – und genau das sagt die von Fritz Heider entwickelte Attributionstheorie.

So einfach wie in diesem Beispiel ist die Ursachenzuschreibung in der Realität leider nicht und so läuft dieser Vorgang oft unterbewusst ab und unsere Rückschlüsse sind natürlich auch nicht immer richtig und trotzdem richten wir unser Verhalten dann danach aus. Die einen glauben z.B. immer selbst für alles verantwortlich zu sein, weil sie „immer das Falsche tun“, „nie ihren Kopf einschalten“ oder, oder, oder. Diesen Mechanismus zu durchschauen und im eigenen Leben zu erkennen, kann und wird Dir helfen, Situationen von nun an anders einzuordnen und neue mögliche Ursachen zu sehen, die genauso wahr sind wie Deine alten Annahmen. Wir nehmen nicht nur an, sondern auch auf, z.B. diese Dir vorliegende Folge unseres Podcasts.